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Eine schöne Braut sieht anders aus. Die Volksbank AG (ÖVAG), die nun - hochoffiziell - Ausschau nach einem Partner hält, kämpft mit veritablen Verlusten und sitzt trotz staatlicher Milliardenhilfe nicht gerade auf einem üppig gefüllten Kapitalpolster. Den jüngsten Stresstest der Notenbank hat das angeschlagene Spitzeninstitut der regionalen Volksbanken nur mit Ach und Krach bestanden.
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Ohne frisches Geld droht der ÖVAG ein gefährliches Abschmelzen ihrer Kernkapitalquote, was für die Refinanzierung der Bank fatal wäre. Deshalb wird mit der jetzigen Partnersuche auch die Flucht nach vorne angetreten. Denn von den alteingesessenen Aktionären, zu denen neben den Volksbanken vor allem die deutsche DZ Bank mit einer Sperrminorität zählt, ist für eine für heuer geplante Kapitalerhöhung wenig bis gar nichts zu erwarten. Und verständlicherweise ist auch die Republik nicht gewillt, nochmals Geld aus dem Bankenhilfstopf flüssig zu machen, geschweige denn durch eine Verstaatlichung noch ein Sorgenkind nach der Kommunalkredit und der Hypo Kärnten am Hals zu haben.
Nur magere Chancen
Die Suche nach einem kapitalstarken Konsolidierungspartner für die Volksbank AG soll daher sehr wohl auf Druck des Finanzministeriums und der Finanzmarktaufsicht eingeleitet worden sein. Hinter den Kulissen ist die ÖVAG zusammen mit der Investmentbank Lazard dem Vernehmen nach sogar schon seit Monaten auf der Pirsch.
Die Erfolgsaussichten des Projekts sind freilich stark eingeschränkt. "Es wird extrem schwierig, überhaupt Interessenten aufzutreiben", sagen Banker hinter vorgehaltener Hand. Ein Flop bei der Partnersuche dürfte somit eher programmiert sein - und das aufgrund mehrerer triftiger Gründe.
Abgesehen davon, dass es sich bei der ÖVAG um einen Sanierungsfall handelt, hat der österreichische Bankenmarkt wegen seiner hohen Bankdichte und des scharfen Wettbewerbs nur wenig Anziehungskraft für expansionswillige ausländische Finanzhäuser. Das wohl einzige Asset der ÖVAG, das Interesse wecken könnte, wäre die Osteuropa-Tochter Volksbank International. Nur: In der großen Bankenwelt wird Osteuropa nach wie vor kritisch gesehen.
Im Blindflug unterwegs
In Österreich wiederum kämen lediglich die drei größten Banken als Partner für die Nummer vier am Markt in Frage. Die aber winken ab. Bank Austria und Erste Bank wollen organisch, aus eigener Kraft und ohne Zukäufe, weiterwachsen. Raiffeisen, mit sechs Prozent an der Volksbank AG bereits beteiligt, wäre zwar ein logischer Partner, sieht aber zu viele Überschneidungen. Das Fazit: Die Partnersuche gerät zum Blindflug.