Wien. Nach der Rettung der Volksbanken-Tochter Kommunalkredit durch die Republik Österreich wird auch das Sektor-Spitzeninstitut Volksbanken AG staatliche Gelder benötigen. Sie muss für die Kommunalkredit rund 400 Mio. Euro abschreiben, heißt es in Medienberichten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Daher würden nun die Volksbanken sowie die deutsche DZ-Bank und die RZB als Aktionäre eine Kapitalerhöhung zeichnen, so der "Kurier" am Dienstag. Zunächst seien über 600 Mio. Euro nötig, es könnte aber auch mehr werden, berichtet die "Presse".
Angesichts eines Kernkapitals von 2,7 Mrd. Euro könne die Volksbanken AG die 400 Mio. Euro für die Kommunalkredit zwar abschreiben, die Kernkapitalquote sinke so aber auf knapp unter sieben Prozent. Ziel sei es, die Kernkapitalquote von derzeit 7,55 Prozent auf neun Prozent anzuheben, hatte das Institut am Montag erklärt. Dazu seien zunächst über 600 Mio. Euro notwendig. Laut "Standard" (Dienstag) geht man im Sektor davon aus, dass die ÖVAG rund 1,5 Mrd. Euro brauchen wird.
Wie berichtet wurde am Montag fixiert, dass der Staat für zwei Euro die Kommunalkredit - achtgrößte Bank des Landes - zu 99,78 Prozent übernimmt. Zugleich gibt es die Zusage, einen "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" zuzuschießen und mit Haftungen für ausreichend Liquidität zu sorgen. Dem Deal, bei dem die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) ihre 50,78 Prozent und die belgisch-französische Dexia ihre 49 Prozent um je einen Euro abgeben und der Gemeindebund seine 0,22 Prozent behält, waren Verhandlungen seit Sonntagnachmittag vorausgegangen. Auf Kommunalkredit-Chef Reinhard Platzer wird ein Sanierer folgen. Vizekanzler Finanzminister Wilhelm Molterer hatte am Montagabend auch Änderungen im Aufsichtsrat der Kommunalkredit angekündigt. Zur Kapitalstärkung halten bei der Kommunalkredit nun ÖVAG 173 Mio. Euro und Dexia 200 Mio. Euro an Partizipationskapital - umgewandelt aus unbesicherten Obligos.
55,8 Prozent der Stammaktien (sowie 100 Prozent der Vorzugsaktien) an der Österreichischen Volksbanken AG gehören der Volksbanken Holding e.Gen., weitere 25,0 Prozent der Stammaktien der deutschen DZ-Bank-Gruppe, 6,1 Prozent der Raiffeisen Zentralbank (RZB), und 3,1 Prozent der Stämme stehen im Streubesitz. (APA)
Mehr zum ThemaBund übernimmt Kommunalkredit