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Volle Auftragsbücher für Österreichs Firmen in Russland

Von Gerhard Lechner

Politik

Staatsbesuch von Präsident Fischer im Zeichen der Wirtschaft. | Rekordergebnis im Export in Sicht. | Wien/Moskau. Wenn Bundespräsident Heinz Fischer diese Woche, von Mittwoch bis Samstag, Russland einen Besuch abstattet, werden Wirtschaftsthemen im Vordergrund stehen. Auf dem Programm stehen die Eröffnung gleich zweier österreichisch-russischer Wirtschaftsforen, eines davon in Moskau und eines in Kasan, der aufstrebenden Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan an der Wolga. Die im 10. Jahrhundert von Wolgabulgaren gegründete Stadt, die Zentrum eines islamischen Khanats war, wurde 1552 von Zar Iwan dem Schrecklichen in einem blutig geführten Feldzug erobert und gehört seitdem zu Russland. Heute ist das gemischtethnische Tatarstan das Zentrum des russischen Islam.


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Fischer wird von mehreren Ministern, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und einer rund hundertköpfigen österreichischen Wirtschaftsdelegation begleitet. Neben Gesprächen mit Präsident Dmitri Medwedew, Premierminister Wladimir Putin und dem tatarischen Republiks-Präsidenten Rustam Minnichanow steht auch ein Termin mit Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin, der im Herbst Langzeit-Stadtoberhaupt Juri Luschkow an der Spitze Europas größter Metropole abgelöst hatte, auf dem Programm.

Der Umfang der Delegation ist nicht überraschend: Das bilaterale Wirtschaftsklima ist "derzeit sehr positiv", betont Dietmar Fellner, der Wirtschaftsdelegierte der österreichischen Wirtschaftskammer in Moskau, gegenüber der "Wiener Zeitung". Das Krisenjahr 2009 scheint vorüber, im Jahr 2010 sind die österreichischen Exporte nach Russland wieder um 22 Prozent gestiegen. Über die jüngsten Ergebnisse von Jänner und Februar habe sich, so Fellner, gar Euphorie eingestellt, ein Rekordergebnis - das Brechen der Drei-Milliarden-Euro-Marke - sei in Sicht.

Für Österreichs Unternehmen bieten sich bei der Modernisierung noch maroder russischen Fabriken - dem Lieblingsprojekt Medwedews - große Chancen, etwa im Anlagenbau. Trotz des Preisdrucks aus China würde die Qualität heimischer Unternehmen in Russland geschätzt, sagt Fellner. Die Präsidenten werden am Donnerstag auch eine Deklaration über Modernisierung auf wirtschaftlichem, sozialem und technologischem Gebiet unterzeichnen.