Studentenproteste: Unterschiedliche Meinungen in der Österreichischen Hochschülerschaft. | "Die Proteste sind ein ganz klares Zeichen für einen Kurswechsel nach der zehnjährigen chronischen Unterfinanzierung der Universitäten. Die von Johannes Hahn zugesagten 34 Millionen Euro sind ein völliger Witz, vor allem geht es dabei ja nicht um zusätzliches Budget, sondern nur um Reserven, die dann später fehlen. Für ÖBB, Banken und Eurofighter ist Geld da, für die Zukunft aber nicht. Wir haben die Proteste von Anfang an unterstützt, auch wenn wir kein Mandat haben, um für die basisdemokratisch organisierten Protestierenden zu reden."
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ÖH-Bundesvorsitzende Sigrid Maurer (Grüne und Alternative Studenten, Gras)*
"Es ist gut, dass das Thema Aufmerksamkeit bekommt, mit der Vorgehensweise sind wir aber nicht einverstanden. Die AG kann sich mit den Forderungen mehrheitlich nicht identifizieren - etwa fehlt der Ruf nach einer Reform der Beihilfen. Die Protestierenden wollen nur abschaffen, abschaffen, abschaffen - das ist unrealistisch. Außerdem driftet der Protest langsam vom eigentlichen Ziel - besseren Studienbedingungen - auf die gesellschaftspolitische Ebene ab. Das schaut dann so aus, als wollten die Studenten die Welt verbessern und nicht die Unis. Außerdem sind die Proteste teuer für die Unis und die Studenten werden vom Studieren abgehalten. Ich finde es auch peinlich, dass die Aktionen an der ÖH vorbei organisiert wurden - das stellt die Legitimität der ÖH in Frage. Viele Studenten kommen auch nur zum Party machen in die Hörsäle."
Samir Al-Mobayyed, Fraktionschef der Aktionsgemeinschaft (AG) in der Bundesvertretung*
"Ich begrüße die Proteste der Studierenden und unterstütze sie vollsolidarisch. Die ÖH an der Uni Graz unterstützt die Proteste personell, emotional, moralisch und politisch. Und wir beteiligen uns finanziell, zum Beispiel bei der Produktion der Flyer. Aber ich will nicht in die Autonomie dieser Bewegung eingreifen. Natürlich sollen die Studienplätze gewährleistet und die momentan noch vorhandenen Studiengebühren abgeschafft werden. Die zugesicherten 34 Millionen Euro sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein."
Cengiz Kulac, ÖH-Vorsitzender an der Uni Graz (Gras) *
"Die Fest ist Teil der ÖH-Bundesvertretung und steht auch hinter deren Linie. An den inhaltlichen Forderungen der Studenten zweifelt bei uns niemand. Was die Vorgehensweise betrifft, gibt es aber Differenzen innerhalb der Fraktion. Jetzt laufen die Besetzungen aber schon, es wäre blöd, auf halber Strecke umzudrehen. Einige Forderungen werden wahrscheinlich nicht durchsetzbar sein, da muss man realistisch bleiben. Die Protestierenden sollen sich auf die Studenten-Themen konzentrieren."
Benedikt Rust, Chef der Fachhochschul-Fraktion Fest