Unermüdlich kämpft die Britin für eine bessere Welt. | "Janes Journey" ab 18. Februar auf DVD. | Wien. 300 Tage im Jahr ist sie unterwegs, fast jeden Tag an einem anderen Ort. Seit 25 Jahren. Von Afrika nach Nordamerika, von Europa bis zu den schmelzenden Eiswüsten von Grönland. Ihre Botschaft verbreitet sie dabei so klar, dass sie jedes Kind verstehen kann: "Hier sind wir, die intelligenteste Spezies, die je gelebt hat. Also wie kann es sein, dass wir den einzigen Planeten zerstören, den wir haben?"
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Die zarte Frau mit dem ruhigen Wesen blickt aus dem Fenster ihres Flugzeugs. Sie sieht den Gombe Stream National Park in Tansania und erinnert sich an ihre erste große Reise, mit der alles begann. 1960 brach Goodall von zuhause auf, um ihren Traum zu verwirklichen. Ihr Ziel war Afrika und die Schimpansen, die sie beobachten wollte. Lediglich mit Stift und Notizblock ausgerüstet, landete sie in Tansania und schlug gemeinsam mit ihrer Mutter, die sie begleitete, mitten im Dschungel ihre Zelte auf. Nach sechs Monaten brauchte sie Geld, um noch länger bleiben zu können. Und so schickte die Zeitschrift "National Geographic" den Fotografen Hugo van Lawick, der dem Rest der Welt die ersten Fotos von Goodall und ihren Affen präsentierte und der Goodalls erster Ehemann werden sollte.
Ihre Forschungen schrieben danach Geschichte. Denn die Britin war damals neben Diane Fossey, die die Gorillas beobachtete und Biruté Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die auf Anregung des Forschers Louis Leakey Langzeitstudien über Menschenaffen begannen. Leakey hoffte damit einiges über das Verhalten der Vormenschen lernen zu können. Goodall war es auch, die als erste ihren Affen keine Nummern sondern Namen gab.
Der Dokumentarfilm von Lorenz Knauer, erschienen bei Universum Film, gibt erstmals Einblicke auch in das private Leben von Goodall. Die mittlerweile 76-Jährige verließ vor etwa 25 Jahren den Dschungel, nachdem ihr zweiter Ehemann an einer Krankheit gestorben war. Ihr Sohn machte sich zu ihrem Leidwesen nichts aus Affen. Er habe schon als Kind große Angst vor ihnen gehabt, erzählt er. Die schüchterne Frau verließ den Dschungel und begann Vorträge zu halten. "Ich musste es tun", sagt sie. Seitdem kämpft sie unermüdlich für eine bessere Welt, in der Mensch und Natur im Einklang leben. Sie gründete das "Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation", initiierte "Roots&Shoots", ein Unternehmen, bei dem Kinder eigene Ideen im Bereich Umweltschutz entwickeln, und wurde UN-Friedensbotschafterin. Kinder seien noch zu einem Umdenken für ein nachhaltigeres Handeln im Stande.
Jugendlichen in einem Indianer-Reservat in den USA, wo die Selbstmord-Rate am höchsten war, gab sie mit ihren Besuchen Hoffnung. Gemeinsam legten sie einen Garten an, mit dem sowohl Pflanzen als auch der Selbstwert der Kinder wuchs. "Ihr habt Bedeutung. Ihr habt einen Wert. An jedem einzelnen Tag könnt ihr etwas verändern", so ihre Botschaft.
Worüber sie selbst immer schmunzeln muss, ist die Tatsache, dass, sehr viele Fans auf sie zu stürmen und meinen, sie sei Diane Fossey. Ihr Film "Gorillas im Nebel" sei so schön gewesen. "Haben Sie den Film gesehen", fragt dann Goodall nach. "Ja, natürlich." "Dann wissen Sie, dass Fossey am Ende des Films gestorben ist. - Aber ich bin hier!"