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Vom Amt zum Dienstleister

Von Mathias Bernhold

Wirtschaft

"Wir helfen, Österreich besser zu verstehen", lautet der Slogan von "Statistik Austria", dem ehemaligen und mit Anfang dieses Jahres ausgegliederten Statistischen Zentralamt. Durch Modernisierungskurs, Einsparungen und die mittelfristige Reduzierung des Mitarbeiterstandes auf 750 Mitarbeiter soll die Behörde zum Dienstleistungsbetrieb umgebaut werden.


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"Wir haben einen Markt für unsere Produkte", ist das Generaldirektoren-Duo Gabriela Petrovic und Ewald Kutzenberger zuversichtlich.

Durch effektives Arbeiten und moderne, effiziente Statistikdienstleistungen will man die Wirtschaft dazu bringen, dass "sie uns als Partner sieht", erläuterte Kutzenberger das neue Konzept. Erstmals sei nun das Preis-Leistungsverhältnis klar definiert und auch für private Unternehmen abschätzbar.

Die erfolgte Ausgliederung sei der "erste Schritt auf dem Weg in die Privatwirtschaft" gewesen. Das Unternehmen wandle sich "vom Datenlieferanten zum Hochleistungs-Informationszentrum und damit zu einem aktiven Dienstleister".

Wie so oft bedeutet Umstrukturierung allerdings auch bei der Statistik Austria Personalabbau: Schon heuer hat man die Zahl der Beschäftigten um 130 auf 934 reduziert. Bis 2004 sollen insgesamt nur noch 750 bis 770 Mitarbeiter bei Statistik Austria arbeiten, sagte Petrovic weiter. Allerdings würden zwei Drittel des Personalabbaus weitgehend durch natürliche Fluktuation abgedeckt, betonte die Generaldirektorin.

Mit Personalreduktion allein sei es jedoch noch nicht getan, ergänzte Kutzenberger: Technische Hilfmittel und der geänderte Aufgabenbereich erforderten ein höher qualifiziertes Personal. Momentan betrage die Akademikerquote nur 10%, bei vergleichbaren Unternehmen im Ausland läge die Quote aber zwischen 40 und 55%. Den Jahresumsatz bezifferte Petrovic mit rund 755,3 Mill. Schilling, darin sind das staatliche Basisentgelt von 693 Mill. Schilling und Erlöse aus EU-Projekten von rund 20 Mill. Schilling schon inkludiert.

Eurostat-Generaldirektor Yves Franchet bezeichnete eine Neugewichtung der nationalen Prioritäten im Bereich der EU-Statistik als "unausweichlich". In Teilbereichen müssten nun nicht mehr die nationalen, sondern die europäischen Prioritäten im Vordergrund stehen.

Unter "www.statistik.gv.at" können derzeit bereits 300 Milliarden logische Datenzellen abgefragt werden: Unter anderem Informationen über die Zahlungsbilanz, öffentliche Finanzen, Verbraucherpreisindizes sowie zu Arbeitsmarkt und Bildung.