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Vom Exoten zum Massenprodukt

Von WZ-Korrespondent Martin Fritz

Wirtschaft

Schlange stehen für das Hybridmodell von Toyota: fünf Monate Lieferzeit. | Elektroauto MiEV: Mitsubishi startet Massenproduktion. | Toyota Stadt. In Japan entwickelt sich das Hybridauto vom Exoten zum Massenprodukt: Im Mai stand den zweiten Monat in Folge ein Fahrzeug mit Hybridantrieb (Kombi-Motoren) an der Spitze der Kfz-Verkaufsliste. Toyota konnte knapp 11.000 Fahrzeuge des erneuerten Hybrid-Modells Prius absetzen. Auf Platz drei folgte schon das Billig-Hybridmodell von Honda, Insight, mit mehr als 8000 verkauften Autos.


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Damit hatte im Mai jeder achte Neuwagen in Japan eine treibstoffsparende Kombination aus einem Elektromotor und einem Ottomotor (herkömmlicher Verbrennungsmotor) unter der Haube. Im Vorjahr war nur jeder 25. Neuwagen ein Hybrid.

2,7 Milliarden für grüne Autos

Der Hybrid-Boom wird in Japan vordergründig durch eine Abwrackprämie und niedrigere Steuern für Öko-Autos entfacht. Die japanische Regierung fördert seit Anfang April mit umgerechnet 2,7 Milliarden Euro den Erwerb von bis zu einer Million grüner Autos. Für das Abwracken eines 13 Jahre alten Fahrzeugs bekommen Neuwagen-Käufer eine Prämie von bis zu 1800 Euro. Für Neuwagen, die noch dazu weniger Benzin verbrauchen gibt es bis zu 720 Euro Zuschuss.

Größter Nutznießer sind die Hybridmodelle. "Wir haben das richtige Fahrzeug zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle", freut sich Toyota-Vizepräsident Masatami Takimoto.

Die Nachfrage wird auch durch attraktivere Hybridfahrzeuge und günstigere Preise angetrieben. Die neuen Hybrid-Motoren sind in der Beschleunigung und der Endgeschwindigkeit inzwischen so leistungsfähig, dass sie den Fahrspaß nicht mehr verderben.

Gleichzeitig sind die Hybriden nicht teurer als ein Dieselfahrzeug und sparen Treibstoffkosten. In Japan werden der Prius und der Insight in ihrer Basisversion schon für knapp 15.000 Euro angeboten.

Trotzdem fährt Toyota mit dem Hybridmotor kräftige Gewinne ein. "Der Prius ist so profitabel wie der Corolla", erklärt Chefentwickler Akihiko Otsuka.

Der Trend zum grünen Auto dürfte anhalten. Der Prius wurde in Japan schon 110.000 Mal vorbestellt. Trotz Überstunden in der japanischen Produktionsstätte müssen die Kunden derzeit mehr als fünf Monate auf ihr Auto warten.

Bis März 2010 will Toyota weltweit 400.000 Prius verkaufen. Das Interesse ist damit viel größer als beim Start des Vorgängermodells im Herbst 2003. Damals wurden zunächst nur ein paar tausend Stück monatlich abgesetzt. Beim ersten Prius 1997 waren es sogar nur wenige hundert. Aber inzwischen konnte Toyota weltweit knapp 1,3 Millionen Prius verkaufen. "Das Hybrid-Konzept wird jetzt allgemein akzeptiert", sagt Simon Humphries vom Toyota-Designcenter in Japan.

Wie Honda will auch Toyota bis zum Jahr 2012 einen Kleinwagen mit Hybridantrieb auf den Markt bringen. Bis zum Jahr 2020 sollen alle Modelle Hybridmotoren haben.

Hybride dominieren die Übergangsphase

Unterdessen begann Mitsubishi Motors im japanischen Okayama damit, das Elektroauto MiEV ("Mitsubishi In-wheel motor Electric Vehicle") in Serie herzustellen. In diesem Jahr sollen 2000 und im nächsten Jahr 5000 MiEV vom Band laufen: Es ist weltweit die erste Massenproduktion eines Elektroautos.

Während der Prius aus Kostengründen weiter mit Nickel-Batterien fährt, wird der MiEV von modernen Lithium-Akkus angetrieben. Toyota erwartet den Durchbruch für das Elektroauto erst mit der nächsten Batterie-Generation.

Die Übergangszeit zum Nach-Öl-Zeitalter wird aber vom Hybrid dominiert. Ab Dezember bietet Toyota zwar auch einen Prius mit Li-Akku für die Steckdose an, weltweit werden jedoch nur 500 Stück produziert.

Wissen

Hybrid stammt aus dem Griechischen und steht für etwas Gebündeltes, Gemischtes. Ein Fahrzeug mit Hybridantrieb ist also ein Mischling: Es verfügt über einen Verbrennungsantrieb (meist Benzin) und einen Elektroantrieb. Der Hybridantrieb wird eingesetzt, um die Effizienz des Fahrzeuges vor allem im unteren drehzahlbereich zu verbessern und um Sprit zu sparen. Gegenwärtig werden Verbrennungsmotoren mit Elektromotoren und Akkumulatoren zum Speichern der Energie kombiniert.