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"Ich habe den Franck Ribéry eh gewählt." Diesen Satz hörte man am Tag nach der Gala zur Wahl des Weltfußballers oft. Ob Philipp Lahm, Christian Fuchs oder auch Marcel Koller - gebracht hat ihr löbliches Eintreten dem Bayern-Star nichts. Genauso wenig die Kritik von Trainer Jupp Heynckes oder Uefa-Boss Michel Platini ("Ich bin sehr enttäuscht"). Nur zu gerne hätte Ribéry anstelle von Cristiano Ronaldo den an sich hässlichen Ballon d’Or in die Höhe gestemmt. Dass daraus nichts geworden ist, hat weniger mit seinen sportlicher Leistung als mit dem System zu tun.
Die Frage lautet: Was muss ein Fußballer können, um diesen Titel zu verdienen? Geht es um Fair Play, Teamfähigkeit und das gemeinsame Erreichen von Zielen (Titel) oder geht es nur um Tore und die dazugehörende Show?
Dazu drängt sich - zumal es ja hier um eine Wahl geht - der Vergleich mit der Politik auf, wo bisweilen auch nicht unbedingt die beste Partei, sondern jene mit den besseren PR-Beratern den Sieg davonträgt. Wenn Ronaldo, von seinen Ballkünsten einmal abgesehen, etwas kann, dann ist das Theater spielen. Ob in Form freudentrunkener Auszucker auf dem Rasen oder tränenerstickter Reden auf der Bühne: Die Bilder, als er in Zürich seinen Sohn bebend in die Arme schloss, gingen um die Welt.
Das kann man ihm abnehmen oder nicht - für eine Wahl reicht so ein Theater immer. Dass das Spiel mit den Emotionen nichts für Ribéry ist, ist des Franzosen Pech. Leider.