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Lyrik zu hören im Radio ist immer gut, jene von Alfred Kolleritsch war für mich neu - somit waren die "Nachtbilder" an der Wende vom Freitag zum Samstag eine schöne Einbeglei-tung in ein Wochenende mit Ö1. Weiter ging's Samstag morgens mit "Hörbilder": Wien, Leopoldstadt; Ausflug in ein ehemaliges Judenviertel. Na ja, beim Wort "Ausflug" haben sich die Macher vielleicht etwas vergriffen, die Sendung über diesen Teil Wiens rund um die Kirche St. Leopold (die an der Stelle einer 1670 niedergerissenen Synagoge steht, und in der ich mit zirka 14 meine ersten kirchenmusikalischen Schritte machte) aber war interessant. Peter Turrini, der einmal hier wohnte, war zu hören, der hier immer noch wohnende Robert Schindel jedoch nicht. Ich habe ihn vermisst. Vor dem Mittagsjournal dann, in "Terra incognita", ein feiner Text des polnischen "Dichters in der Maske des Reporters" Ryszard Kapuscinski über eine Busreise in Ghana 1958. Schön!
Sonntags dann hauptsächlich Musik: In der Matinee Bartók, Webern, Debussy und Strawinsky mit den Philharmonikern unter Pierre Boulez - eine Freude, das Gespräch mit Boulez "Im Künstlerzimmer" eine ganz besondere. Weniger davon in "Apropos Klassik" -- Schönbergs Musik für mich teils schwierig, Otto Brusatti ganz und gar. Trost in "Fiori musicali" mit französisch Barockem und abends bei sehr lebendiger Schweizer Volksmusik "Aus dem Konzertsaal". Dann noch "Comedian Harmonists" in ORF 1, der Film über die von den Nazis wegen ihrer jüdischen Mitglieder abgedrehte deutsche Gesangstruppe. Schöne Bilder und viel Musik natürlich. - Ein gutes Ende fürs Wochenende.