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Vom Lockenwickler bis zum Haarteil

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Roma hat bei seinen 135 Standorten in sieben Ländern zum Großteil Privatkunden, der Rest sind Friseure. Foto: Roma

Filialzahl seit 1999 fast verzehnfacht. | Hemmschwelle zum "Reinschauen" in Einkaufszentrums- Lagen niedriger. | Vösendorf. Ein ehemals kleiner Familienbetrieb mit zehn Mitarbeitern verfügt heute über das europaweit größte Filialnetz für Friseurbedarf: Seit 1999 hat sich die Filialanzahl von 14 auf 135 in diesem Jahr fast verzehnfacht, der Umsatz ist im gleichen Zeitraum von zwei Millionen auf 28,5 Millionen Euro geklettert.


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Seine Wurzeln hat Roma am Wiener Fleischmarkt, wo 1949 das erste Fachgeschäft für Haarpflege und Zubehör eröffnet hat. Damit waren Profi-Produkte nicht mehr ausschließlich beim Friseur erhältlich.

Vom Haarfärbemittel bis zur Haarschneidemaschine verkauft Roma Profi-Produkte, die nicht in herkömmlichen Drogeriemärkten erhältlich sind. "Wir haben zum Beispiel 100 verschiedene Bürsten im Sortiment - von Wildschweinborsten bis zu Plastik", sagt Robert Maurer, der das Unternehmen seit 1994 in dritter Generation führt.

Der Name Roma entstand aus den ersten beiden Buchstaben des Vor- und Nachnamens von Firmengründer Robert Maurer, dem Großvater des heutigen Geschäftsführers.

92 Prozent derBelegschaft weiblich

Die Begeisterung für Shampoo & Co liegt Maurer im Blut: Sowohl sein Urgroßvater als auch sein Großvater waren Friseure. Heute sind alle Filialangestellten gelernte Friseure. Das erklärt, warum 92 Prozent der mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter weiblich sind.

Der Großteil der Roma-Filialen liegt in Einkaufszentren, neue Geschäfte ziehen etwa ins neue Varena-Center in Vöcklabruck und ins Riverside-Center in Wien-Liesing ein. Diese Strategie habe sich nicht zuletzt aufgrund der hohen Besucherfrequenz im Vergleich zu manchen Innenstädten bewährt, sagt Maurer: "Friseurbedarf ist eine neue Branche, mit der Kunden oft wenig anfangen können. In Einkaufszentren liegt die Hemmschwelle niedriger, in unser Geschäft hineinzugehen." Neben den Friseurbedarfsgeschäften gibt es in Österreich inzwischen auch vier eigene Roma-Friseursalons. 15 Prozent der Kunden sind laut Firmenangaben gewerblich tätige Friseure, 85 Prozent sind Privatpersonen.

Italien und Tschechien als neue Märkte im Visier

Bis 2012 soll Roma über 150 Standorte verfügen. Wann sieht Maurer den Plafond beim Wachstum erreicht? "In Österreich gibt es mit 120 Filialen kaum noch weiße Flecken für uns", sagt der Firmenchef. Deshalb erwartet Maurer hierzulande nicht mehr so ein starkes Umsatzwachstum wie bisher.

Im Ausland gebe es hingegen noch Potenzial zur Expansion. Derzeit ist Roma in sieben Ländern vertreten. 2002 wagte Maurer gemeinsam mit dem zweiten Geschäftsführer Peter Mayer den Schritt ins Ausland, zuerst nach Deutschland, Ungarn und in die Slowakei. Im Vorjahr wurden erste Filialen in der Schweiz, in Slowenien und Kroatien eröffnet. Das Einkaufsverhalten in den sieben Ländern ist ähnlich - das meistverkaufte Produkt bei Roma ist Haarfärbemittel. Als neue Exportmärkte hat Maurer Italien und Tschechien im Auge, wobei es laut dem Firmenchef noch keine konkreten Pläne gibt.

Von der Wirtschaftskrise ist Roma verschont geblieben - heuer wird daher die 30-Millionen-Marke angepeilt. Nur in Ungarn war die Krise für den Fachhändler spürbar, sagt Maurer.

In Konkurrenz steht der Betrieb mit Sitz in Vösendorf mit kleineren Friseurbedarfshändlern, Katalog anbietern und dem Direktvertrieb, vor allem über das Internet. Auch Roma verkauft seine Produkte über einen eigenen Webshop, der Anteil am Gesamtumsatz sei derzeit aber noch sehr gering, so Maurer.