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Wer über Daten verfügt, hat die Macht. Oder kann sie zumindest in ein Ranking verpacken - eine Spielerei des Daten- und Wetteifer-
Zeitalters, die sich ungebrochener Beliebtheit erfreut. So kann man damit prahlen, in der lebenswertesten Stadt zu wohnen, das umweltfreundlichste Auto zu fahren, die Kinder auf die bestplatzierte Privatschule zu schicken - oder selbst gar in einer Liste aufzuscheinen, die Reichtum oder zumindest Einfluss von Menschen aufzählt und in Relation zu bringen versucht. Im Erfinden neuer Gebiete dieser Rankings sind ihre Macher besonders kreativ.
Eine der jüngsten publizierten Liste ist von besonderer (Un-)Verzichtbarkeit: Das in Berlin ansässige Vergleichsportal Netzsieger hat die Kosten für das Spülen nach dem Toilettengang in den zwölf größten Städten Österreichs verglichen. Das Ergebnis: Der Klogang in Leonding ist der teuerste und kostet 3,46 Cent - errechnet aus Wasserpreis und Kanalgebühr. Günstiger erleichtert man sich im Ländle. In Dornbirn kostet eine 6-Liter-Spülung 1,76 Cent. Wien liegt mit 2,34 Cent im Mittelfeld. Damit lässt sich fröhlich weiter rechnen. Wie viel Geld spült wer im Jahr hinunter? Soll ich mir doch keinen 10-Liter-Spülkasten kaufen oder lieber nach Dornbirn ziehen? Wie teuer ist Austreten bei den Nachbarn? (Natürlich günstiger, zumindest bei den Deutschen und den Schweizern.) Manch ein Sparefroh könnte nun versuchen, die Toilettengang finanziell zu optimieren. Doch lieber im Büro? Abends weniger trinken?
Eine Schattenseite der Datenflut: Sie bringt uns Informationen, die wir gar nicht wissen haben wollen. Der Zustand analoger Unwissenheit, er war auch ein Segen.