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Nun hat das Wiener Leopold Museum die zweifelhafte Ehre, als erstes österreichisches Kunstmuseum auf der Liste der Klimaaktivisten-Opfer gelandet zu sein. Das Naturhistorische Museum hatte ja vor kurzem schon Besuch mit Superkleber. Am Dienstag wurde also ein Gemälde von Gustav Klimt mit schwarzer Farbe besudelt - wie es zuvor schon Monet, Van Gogh, Goya in verschiedenen anderen europäischen Museen mit unterschiedlichen Substanzen ergangen ist.
Man muss den Klimaaktivisten eines lassen: Diese Aktionen sind die ersten, die ihnen eine breite - und sehr aufgebrachte - Aufmerksamkeit bringen. Weil jeder berühmte Kunstwerke kennt, weil die Unantastbarkeit von Meisterwerken als gesetzt gilt, weil Kunst nun einmal dafür steht, dass die Menschheit auch Schönes und Ewiges hervorbringen kann. Und genau da den metaphorischen Dolch hineinzustoßen, ist besonders effektiv. Die Symbolik der Taten ist freilich verheerend - wenn Aktivisten, die sich für die Rettung des Planeten einsetzen, Museen, die ihrerseits als Bewahrer fungieren, angreifen.
Doch darum geht es nicht. Es geht nur um Aufmerksamkeit. Das macht es schwer, als Medium mit diesen Aktionen umzugehen. Denn nur eine Einstellung der Berichterstattung wird sie im Sand verlaufen lassen. Diesmal, das erste Mal, dass eine solche Handlung in einem österreichischen Kunstmuseum passiert ist, muss man natürlich groß darüber berichten. Aber jede weitere Aktion wäre am besten nur mehr eine Fußnote in den Nachrichten.