Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Joggt man durch Schönbrunn, ohne kreuzende Touristen zu rempeln oder wegelagernde Eichhörnchen zu zertrampeln, so ist man gleichsam der rechte Mann am rechten Ort. Dass dieser Typus Mensch auch in einer der beiden Herzkammern dort, nämlich im Zoo, seit einigen Jahren zugange ist, hat die dort untergebrachte Tierwelt in Menschenhand zum Aufblühen gebracht. Helmut Pechlaner kann (sich) im Rahmen der 250-Jahr-Feiern des ältesten Zoos der Welt im Glanz des bisher Vollbrachten verdientermaßen feiern lassen. "Wien heute" hatte am Dienstag sein vorabendfüllendes Thema in der "Saure-Gurken-Zeit". Imposant der echt indianische Totempfahl, originell das im Grünen aufspielende Streichquartett mit dem - Verzeihung, Herr Hellsberg! - philharmonischen Leitwolf zur Seite. Unschlagbar jedoch Madame Koala in ihrem Element: fressen, schlafen ohne End'. Solide, wenn auch nicht aufregend - wozu auch? - dann die Geburtstags-Doku im Rahmen von "Universum". Jedem Tierfreund abseits der Hundeplage wurde Appetit auf einen weiteren Besuch im modern adaptierten Zoo vor der Haustür gemacht.
Wie einem der Appetit vergehen kann, zeigte dann der "Mahlzeit" betitelte "Schauplatz". Wir sahen Lebensmittelkontrollore am rechten, weil nicht selten ungustiösen Ort. Wir sahen viel Schatten, wenig Licht. Oder: Auch wenn der Geist in Wirtshäusern, Restaurants und Greißlereien manchmal willig wäre - das Fleisch ist meist schwach bzw. abgelaufen. Manche der den Kontrolloren sattsam bekannten Sünder sind einsichtig, andere wiedrum kapieren nichts. Der Mensch ist nicht unbedingt, wie es im Spottlied heißt, a Sau - aber für einen Saustall dort, wo keiner sein dürfte, ist er nach wie vor gut.