Die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stellte bereits zum Budget 2017 weitere Investitionen in Aussicht.
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Wien. Eine Spitzen-Universität, ein innovatives Krebstherapie-Zentrum, fünf Fachhochschulen, zwei Universitätszentren und 20.000 Studierende: Zweifellos hat Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll seit seinem Amtsantritt 1992 einen weißen Fleck auf der Landkarte der Wissenschaften in blühende Landschaften verwandelt. Der Landesfürst betont stets, er wolle Niederösterreich zu einem führenden Standort für Wissenschaft und Forschung machen und damit Impulse für den Arbeitsmarkt setzten. 11.500 sind es laut einer Studie der Abteilung für Wissenschaft und Forschung in St. Pölten bisher geworden.
Doch wie geht es weiter nach der Ära Pröll? "Diese Frage stellt sich nicht, noch ist Erwin Pröll Landeshauptmann", sagte Hermann Dikowitsch zur "Wiener Zeitung". Auch über geplante Projekte wollte sich der Leiter der Abteilung Kunst und Kultur, die auch Wissenschaft und Forschung verantwortet, nicht äußern. So viel nur: "Wir sind bekannt dafür, dass wir die Dinge, die wir planen, umsetzen."
Umgesetzt wurden laut Wissenschaftsbericht des Landes Niederösterreich auch folgende Summen: Seit 1996 wurden über 600 Millionen Euro in wissenschaftliche Infrastruktur investiert, davon 60 Millionen in die Grundlagenforschung und in den tertiären Bildungsbereich. Das ist etwa 20 mal so viel wie vor 20 Jahren. Rechnet man die angewandte Forschung dazu, liegen die Ausgaben für Forschung und Forschungsförderung bei 85 Millionen Euro pro Jahr, wobei sich die Investitionen vor allem in Klosterneuburg, Krems, Tulln, St. Pölten, Wiener Neustadt und Wieselburg konzentrieren. Exemplarisch werden Aufwendungen von 220 Millionen Euro für das Krebsforschungs- und Behandlungszentrum Med Austron in Wiener Neustadt genannt, eine halbe Milliarde für die Gebäude des Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg bis 2026 und 100 Millionen Euro für den Campus Krems seit der Gründung der Donau-Universität.
Kommt es zu einem weiteren Ausbau der Forschungsaktivitäten, werden neue Akzente gesetzt, wird etwas ergänzt? Zuversichtlich zeigen sich die Institutionen. "Wir sehen der Zukunft ruhig entgegen aufgrund der Entwicklungen der letzten 20 Jahre. Wissenschaft wird hier mit Nachhaltigkeit betrieben, Pläne werden mit Substanz umgesetzt. Auch die bisherigen Gespräche mit der künftigen Landeshauptfrau machen mich zuversichtlich", sagt der Rektor der Donau-Universität, Friedrich Faulhammer, dessen Uni-Betrieb sich zu einem großen Teil aus Drittmitteln speist. Ähnlich reagiert das IST Austria, das nur für die Errichtung von Gebäuden auf das Land angewiesen ist. "Wir gehen von einer hohen Kontinuität aus, das IST ist ein Vorzeigeprojekt", betont Sprecher Stefan Bernhardt. Und das Krebstherapiezentrum Med Austron, das den Patientenbetrieb vergangenen Dezember aufgenommen hat, verweist auf die abgeschlossene Investitionsphase und eine darüber hinaus gesicherte Finanzierung.
Ein Signal für die Zukunft setzte die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leiter bereits vergangenen Sommer bei einer Debatte zum Landesvoranschlag 2017. Prölls Stellvertreterin stellte in Aussicht, dass in den kommenden Jahren weitere 500 Millionen in wissenschaftliche Infrastruktur fließen sollen.
Doch selbst Erfolgsgeschichten haben ihre Tiefpunkte. So entpuppten sich die 220 Millionen Euro für den Bau der Teilchenbeschleunigeranlage von Med Austron als absolute Obergrenze. Noch im Jahr 2004 wurde mit Errichtungskosten von rund 116,6 Millionen Euro und jährlichen Betriebskosten von 17,2 Millionen gerechnet. Zudem hat Niederösterreich gelegentlich auch Unerwartetes zu bieten. So wurde die die Niederösterreichische Landesakademie quasi über Nacht in einen Thinktank umgewandelt, der nur drei statt 60 Mitarbeiter beschäftigt. Die mit fünf Millionen Euro pro Jahr dotierte Forum-Morgen-Privatstiftung soll künftig Niederösterreichs Entwicklung befördern. Der Schritt stößt auf Kritik der Grünen.