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Vom Wetter reden

Von Christian Hoffmann

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Was waren das für Zeiten, als man noch aus dem Fenster schaute, um eine Vorstellung vom Wetter zu bekommen!

Schon mein Großvater mochte sich mit dieser einfachen sinnlichen Anschauung nicht zufrieden geben und klopfte daher mehrmals täglich auf ein Barometer im Stiegenaufgang, um über die alltägliche Wahrnehmung geistig hinauszuwachsen. Dabei murmelte er zum Beispiel: "Das Wetter schlägt um", obwohl uns draußen, vor dem Fenster, die Sonne auf das Freundlichste anlächelte.

Schade für meinen Großvater, dass er das Internet nicht erleben durfte. Er hätte seine Freude mit Seiten gehabt, wie jener von Wetter Online ( http://www.wetteronline.de ), wo man tägliche Wetterprognosen für Städte rund um den Erdball findet. Natürlich kann man auch dort im Wetter schwelgen, in Isobarenkarten, Computervorhersage-Modellen, Geopotentialkarten und Satellitenbildern. Bei der österreichischen Hohen Warte in Wien ( http://www.zamg.ac.at ) gibt es sogar Satellitenbilder als Film, die virtuelle Zusammenfassung der Wolkenbewegungen über einen Tag, ein Schauspiel, das meinen Großvater begeistert hätte. Wahrscheinlich hätte er sich sogar zur Wetterzentrale ( http://www.wetterzentrale.de ) durchgegoogelt, wo er etwa auf die Analysekarten der US Air Force gestoßen wäre, auf denen Satellitenbilder mit Isobarenkarten kombiniert sind.

Obwohl man natürlich zugestehen muss, dass auch die Segnungen des Internets am Wetter selbst nicht mehr zu ändern vermögen als Großvaters Barometer.