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Hoteliervereinigung ruft Mitglieder auf, Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen.
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Wien. "Österreich ist Weltmeister unter den Gastgeber-Ländern. Dennoch schaffen es politische Verantwortungsträger nicht, ausreichend Quartiere für Verfolgte und von Not betroffene Menschen zu organisieren": Die Österreichische Hoteliervereinigung ÖHV macht keinen Hehl aus ihrer Kritik an der österreichischen Asylpolitik, stellt Betten zur Verfügung und ruft ihre Mitglieder auf, es ihr gleich zu tun.
"Gastgeberland Österreich vs. Flüchtlingspolitik in Österreich"
"Hilfsbedürftige sitzen in nassen Zelten oder Schubhaftzentren. Kinder und Jugendliche haben kein Bett zum Schlafen, kein festes Dach über dem Kopf. Erstaufnahmezentren sind überfordert, stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Das macht uns wütend und betroffen", schreiben die ÖHV-Präsidenten Michaela Reitterer und Gregor Hoch auf der ÖHV-Homepage unter dem Titel "Gastgeberland Österreich versus Flüchtlingspolitik in Österreich".
Man habe daher "spontan beschlossen, Betroffenen zu helfen", so die Hoteliervereinigung. Konkret stellt die ÖHV Zimmer in einer Pension in Wien beziehungsweise einem Mitarbeiterhaus in Lech zur Verfügung. Die ÖHV folgt damit dem Beispiel des NR-Abgeordneten Sepp Schellhorn (Neos), der am Donnerstag angekündigt hat, 40 Flüchtlinge in einem Mitarbeiterquartier seines Winterhotels in Bad Gastein in Salzburg unterzubringen.
Schellhorn hat daraufhin prompt einen bösen Brief des dortigen Bürgermeisters Gerhard Steinbauer (ÖVP) erhalten, in dem dieser schreibt, dass er das Herbergsangebot "strikt ablehnt und gegebenenfalls mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen" will.
Die Hoteliervereinigung schlug nun zurück, indem sie ihre Mitglieder dazu aufruft, leerstehende Häuser Schutzsuchenden zur Verfügung zu stellen und Solidarität in Form von Sachspenden zum Ausruck zu bringen. Gesucht werden demnach Unterkünfte mit folgenden Kriterien:
In sich abgeschlossene Wohneinheiten
Zugang zu Dusche und WC am selben Stockwerk
Kochmöglichkeit muss vorhanden sein
Gute öffentliche Anbindung sehr von Vorteil
Bei langfristiger Flüchtlingsunterbringung Mindestvertragsdauer 3 Jahre
Innenministerium: Trockene Zelte und Heizung
Unterdessen füllten sich die jüngst errichteten Zeltstädte über das Wochenende weiter. Die Zelte sei trotz Regens trocken, sagte ein Sprecher des Innenministeriums zur APA. Auch für
Heizung sei gesorgt. In Linz habe man extra einen Holzboden errichtet,
um Vorsorge gegen die Aufweichung des Untergrundes zu treffen. Man sei
gerade dabei, die angekündigten weiteren Zelte aufzubauen. Auch diese
werde man wohl über das Wochenende belegen müssen, hieß es unter Verweis
auf den ungebrochenen Flüchtlingszustrom von rund 250 pro Tag und den
Umstand, dass es am verlängerten Wochenende kaum Übernahmen durch die
Länder gebe.
Die ÖHV bietet an, den Kontakt zu den entsprechenden Stellen herzustellen.
http://www.oehv.at/hotelshelfen
office@oehv.at