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Von Bauerneis bis Chutneys

Von Regine Bohrn

Wirtschaft
Obst und Gemüse müssen am Markt ansprechend präsentiert werden.
© © © Atlantide Phototravel/Corbis

Direktvermarkter spezialisieren sich. | Bedeutung von Kooperationen steigt.


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Wien. Fleisch, Milchprodukte, Eier, Brot, Obst und Gemüse: Es gibt fast nichts, was die heimischen Direktvermarkter nicht verkaufen. In Summe ist diese Vertriebsschiene für rund 46.000 landwirtschaftliche Betriebe, das sind rund ein Drittel der heimischen Höfe, von wirtschaftlicher Bedeutung. Für 23.000 Betriebe stellt die Direktvermarktung einen wesentlichen Teil ihres Einkommens dar.

Die Zahl der Betriebe, die ab Hof verkaufen, habe sich in den vergangenen Jahren nicht gravierend verändert, erklärt Anton Heritzer, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Direktvermarktung der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich. Zu beobachten sei aber, dass sich die Direktvermarkter spezialisieren und etwa die Milch ihrer Kühe als Schulmilch verkaufen. Heritzer selbst verkauft Milch, Eis, Brot und Fleisch.

Was und wie viel ein Bauer anbietet, ist aber nicht nur abhängig vom Obst, Gemüse und Getreide, das angebaut wird, oder von den Tieren, die gezüchtet werden, sondern auch von der Größe der Familie. "Letztendlich ist alles Handarbeit", sagt Heritzer.

Verkaufsschlager Fertiggerichte

Um mit dem Verkauf der selbst erzeugten Produkte erfolgreich zu sein, muss der Direktvermarkter dieselben Spielregeln wie Handelsketten beachten. So ist etwa der Verkaufsplatz so zu gestalten, dass mit dem ersten Blick erfasst werden kann, was angeboten wird und wo die Schwerpunkte liegen. Weiters sollten auch Produkte, die miteinander verwendet werden - wie Schinken und Kren -, zusammen präsentiert werden, rät die Landeslandwirtschaftskammer Niederösterreich.

Bei der Warenanordnung am Markt oder im Geschäft sollten Produkte, die besonders gefördert werden sollen, in der Sichtzone (80 bis 100 Zentimeter Höhe im Regal) platziert werden. Teure und qualitativ hochwertige Produkte gehören hingegen in der Sichtzone nach oben oder nach rechts.

Punkten könnten die Direktvermarkter auch mit Fertiggerichten wie Knödel, Spätzle oder Gulasch. Diese Produkte werden zwar gerne gegessen, aber beanspruchen viel Zeit für die Herstellung.

Obwohl die Bauern immer kreativer werden und nun auch Chutneys und Eis verkaufen, sei Fleisch nach wie vor der Bestseller, sagt Martina Ortner von der LK Österreich. Dieses Lebensmittel sei auch monetär am bedeutendsten. Bei den Milchprodukten spiele der Verkauf ab Hof hingegen keine große finanzielle Rolle in Bezug auf das Einkommen.

Um die Bekanntheit der Produkte zu fördern, setzen einige Direktvermarkter auf Kooperationen. Rund 4000 Betriebe sind in entsprechenden Verbänden organisiert, und die Zugehörigkeit zu den Kooperationen steigt zusehends an.