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Von der Ernährungssicherheit zur Landschaftspflege

Von Regine Bohrn

Wirtschaft
Um die Bergbauern zu unterstützen, wurden in den 60er Jahren entsprechende Förderungen eingeführt.
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Der Zweck der Agrarförderungen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert.


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Wien. Die Agrarförderungen und die Diskussion darüber gibt es in Österreich nicht erst seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995. Die ersten Gelder für die Bauern flossen bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erklärt Rupert Huber von der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich. Die Förderungsmaßnahmen könnten demnach als Spiegel der jeweiligen Agrarstrukturen und des gesellschaftlichen Umfelds gesehen werden.

Der Grund, warum nach dem Zweiten Weltkrieg Geld an die Bauern ausgezahlt wurde, war die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, sagt Huber. Mit der Auszahlung von finanziellen Mitteln sei versucht worden, die Produktion anzukurbeln und die Selbstversorgung in Richtung hundert Prozent zu bringen.

Förderung für Bergbauern

Ein weiterer Schritt, um die Erzeuger zu stärken, war, die Betriebe an sich zu fördern. So wurde etwa Geld für die Investition in Stallgebäude zur Verfügung gestellt. In den nächsten Jahren ging man laut Huber daran, die Infrastruktur zu stärken. In den 1960er Jahren habe es nämlich noch Betriebe "ohne taugliche Zufahrt" gegeben. Vor allem Bergbauernhöfe hätten damals von den Förderungen profitiert, so Huber. Wäre das nicht geschehen, wäre die Erosion - sprich das Bauernsterben - größer als damals ohnehin gewesen. Laut dem Experten wurde mit der Infrastruktur-Förderung ein "wichtiger Meilenstein" gesetzt.

Der nächste große Schritt in der Förderlandschaft wurde in den 1970er Jahren gesetzt. Mit dem Fortschritt der Technik haben sich auch die Betriebe weiter entwickelt - aber hauptsächlich nur in den in den sogenannten Gunstlagen. Höfe in hohen Lagen oder in abgeschiedenen Regionen hinkten hinterher. Es wurde daher die Frage aufgeworfen, welche Bedeutung diese Betriebe über die Produktion hinaus für die Gesellschaft haben. Dabei kam man zum Schluss, dass man Höfe in nicht so guten Lagen brauche, damit die Region um die Betriebe herum besiedlungsfähig bleibt.

Da es zu dieser Zeit aber weitgehend regulierte Preise für die Agrarprodukte gab, konnte man den Bauern in den benachteiligten Lagen nicht über die Produktionspreise helfen. Aus diesem Grund wurde das neue Instrument der Einkommenszuschüsse geschaffen, erklärt Huber.

Markt wird reformiert

Als Österreich im Jahr 1995 schließlich Teil der Europäischen Union (EU) wurde, war es vorbei mit den nationalen Alleingängen. Die Alpenrepublik trat in das System der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Kurz bevor Österreich der EU beitrat, wurde mit der Reform des europäischen Agrar-Sektors begonnen. Ende der 1980er und Beginn der 1990er Jahre hatte die EU nämlich mit Überproduktion zu kämpfen. Um des Milchsees und des Butterbergs Herr zu werden, wurde damals die Milchquote eingeführt. Diese sieht vor, dass die einzelnen Länder nur so viel Milch produzieren dürfen, wie ihnen erlaubt ist. Bei Überschüssen muss Strafe gezahlt werden.

Ein weiterer Schritt war, dass man die Preise wieder über die Menge regulieren wollte, so Huber. Die Folgen der "fundamentalen Marktreform" im Jahr 1992 sei gewesen, dass die Erzeugerpreise gesunken sind. Um das auszugleichen, wurden dann die Ausgleichszahlungen eingeführt, die auch heute noch die Basis für die erste Fördersäule sind. Im selben Jahr wurde auch der Grundstein für die zweite Fördersäule ("Ländliche Entwicklung") gelegt, sagt Huber. Die Bauern erhalten seit 1992 also Ausgleichszahlungen, wenn sie ökologische Leistungen erbringen. Aber nicht nur ökologische Maßnahmen wie Flächenstilllegungen, sondern auch Bergbauern werden mit Mitteln der zweiten Säule gefördert.

Entwickelt wurde das Zwei-Säulen-Konzept übrigens vom damaligen österreichischen EU-Agrar-Kommissar Franz Fischler.