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Unverkennbar: Die Dämme der Hochkultur werden rissig. Auch im traditionsbeflissenen Wien. Da beherbergt der Musikverein (nur im Keller, aber immerhin) nun erstmals einen Jazz-Zyklus. Und da setzt es beim Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn ein Programm, dass man an einen verspäteten Aprilscherz glauben mag. Am 8. Juni ertönt nämlich nicht nur Leichtgängiges von Strauß, Lanner und Nicolai, sondern auch: John Williams Filmmusik zu "Star Wars".
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Affront? Skandal? Wer sich da erzürnt, ist rasch stigmatisiert - als Reaktionärer. Und man möge bedenken: Dass John Williams kein Nichtskönner ist. Seine Melodien sind griffig, die Stimmen blendend instrumentiert, die romantischen Einflüsse unüberhörbar.
Allein: Wenn es dem Orchester darum zu tun ist, bei seinem Gratis-Konzert Klassikfremde für die Klassik zu gewinnen - warum dann nicht Klassik spielen? Und nicht zuletzt mag man es eine Ressourcen-Verschwendung nennen, den peniblen Partiturausleuchter Franz Welser-Möst und dieses Spitzenorchester ausgerechnet auf so etwas (zwangsläufig) Plakatives wie Filmmusik anzusetzen.
Andererseits: Weil meiner einer gerade diese Filmmusik liebt, freue ich mich schon jetzt auf diese Verschwendung - verbleibe indes mit der Hoffnung, dass die Philharmoniker nicht eines Sommertages beim "Herr der Ringe" landen.