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Von der Kriegsgewalt hin zur Friedenspfeife

Von Michael Schmölzer

Politik

"Da Kriege in den Köpfen der Menschen entstehen, muss auch der Friede in den Köpfen der Menschen festgelegt werden" - die Präambel der UNESCO-Charta ist zugleich das Motto der Landesausstellung "Krieg oder Frieden", Untertitel: "Vom Kult der Gewalt zur Kultur des Friedens", die noch bis zum 5. November 2000 in der Burg Schlaining im Burgenland (erreichbar von der A 2 über Oberwart) besucht werden kann.


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Den Organisatoren dieses ambitionierten Projekts ist es bei der Gestaltung der Ausstellung darum gegangen, die schwer fassbaren Begriffe "Krieg" und "Friede" in ihren psychologischen, sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen zu veranschaulichen.

Dem Besucher soll dabei ein Bild von der Entstehung, dem Ablauf, den Folgen und der möglichen Verhinderung von Konflikten vermittelt werden.

Der Aufbau der Ausstellung ist so angelegt, dass der Besucher über die Bereiche "Alltagsgewalt und Kriegsgewalt", die sich passenderweise in den dunklen Untergeschossen der Burg befinden, langsam zur höhergelegenen und lichteren "Friedensetage" vorarbeiten muss.

"Krieg" wird dabei nicht eng definiert - im Sinne einer bewaffneten Auseinandersetzung zweier Konfliktparteien - , sondern er findet nach Ansicht der Ausstellungsgestalter bereits im alltäglichen Leben statt: Frauendiskriminierung am Arbeitsplatz, pauschale Schuldzuweisungen als erste Form von Gewaltanwendung, Kriegsverherrlichung im Kino - auf audiovisuellem Weg dem Besucher nähergebracht.

Konfliktweltkarte

Im Zwischengeschoss bietet eine "Konfliktweltkarte" einen guten Überblick über aktuelle Krisenherde.

Der fotografisch festgehaltene Missbrauch von Kindern als Kanonenfutter in Afrika und die verstümmelnde Wirkung von Plastikminen machen betroffen. Im Obergeschoß schließlich wird die Friedensarbeit der verschiedendsten staatlichen, überstaatlichen und nichtstaatlichen Organisationen dieser Welt gewürdigt. Zu sehen sind des weitern Friedenssymbole aus aller Herren Länder - vom orientalischen Teppich bis zur indianischen Friedenspfeife. Eine eigene Abteilung ist den Frauen gewidmet, deren pazifistisches Engagement wie im Fall der russischen "Soldatenmütter" gewürdigt wird.

Friedenspfad

Ein eigens gestalteter "Friedenspfad" für Kinder bietet den jüngeren Ausstellungsbesuchern einen spielerisch-bunten Zugang zur Materie.

Der Veranstalter des Projekts, das "Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK)" will nach Auslaufen der Ausstellung am 5.November diese dennoch nicht abbauen: Geplant ist ein Europäisches Museum für den Frieden. Der Erfolg der Landesausstellung wird über die Realisierung mitentscheiden.