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Von der Krise zur Dialogbereitschaft

Von WZ-Korrespondentin Carola Palzecki

Europaarchiv

Das ungarisch-slowakische Verhältnis ist nicht ungetrübt. | Preßburg. Seit der Aufnahme der Nationalisten in die slowakische Regierung ist das Verhältnis zum Nachbarland Ungarn gespannt. Zumindest die Intellektuellen auf beiden Seiten suchen nach Möglichkeiten einer erneuten Annäherung.


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Zur bisher größten Konferenz über die Entwicklung der slowakisch-ungarischen Beziehungen lud jetzt der ungarischsprachige Verlag Kalligram mit Sitz in Preßburg gemeinsam mit der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung in die slowakische Hauptstadt ein.

Während der achtjährigen Amtszeit des slowakischen Ex-Premiers Mikulás Dzurinda wurden aus Sicht zahlreicher Konferenzteilnehmer viele Chancen zum Dialog vertan, weil Diskussionen wegen der Regierungsbeteiligung der Ungarnpartei SMK als überflüssig angesehen worden seien. Trotzdem seien die Perspektiven für einen Ausgleich gut, wenn künftig weniger die nationalen als vielmehr die kulturellen Besonderheiten beider Völker berücksichtigt würden.

Peter Weiss, dem slowakischen Vorsitzenden der Partei der sozialdemokratischen Linken zufolge, taugt das von den Nationalisten gezeichnete Schreckensszenario von in Budapest angedachten territorialen Verschiebungen schon deshalb nicht, weil sich die politische Elite der Ungarn in der Slowakei voll und ganz mit der Slowakei identifiziere. "Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind gut, aber wir müssen das auch zeigen", forderte wiederum der slowakische Dirigent Anton Popovec.

Der ungarische Parlamentsabgeordnete Gábor Fodor plädierte für "symbolische Botschaften", mit denen es den Bürgern beider Länder erleichtert werde, unbefangen aufeinander zuzugehen. Der frühere slowakische Kulturminister Rudolf Chmel wies allerdings darauf hin, dass beide Länder noch zu viele Sonderinteressen verfolgten, so dass es schwer sei, über Symbole zu sprechen.