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Von der Realität überholt

Von Brigitte Pechar

Analysen

Ein Jahr lang haben die ÖVP-Arbeitnehmervertreter an einem neuen Bildungskonzept gefeilt. Herausgekommen ist dabei vor allem die Bestätigung des alten ÖVP-Kurses: keine Gesamtschule. Nach einer einjährigen Auseinandersetzung hätte man doch mehr erwarten können.


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Die Lehrerausbildung wurde von einer Kommission des Unterrichts- und Wissenschaftsministeriums bereits auf neue Beine gestellt - die Umsetzung soll noch in dieser Legislaturperiode beginnen. Darin sind ein Aufnahmeverfahren vorgesehen und eine gemeinsame Basisausbildung. Also das, was die ÖVP jetzt fordert. Was die Schulautonomie betrifft, wirbt die Unterrichtsministerin seit Jahren für Direktoren mit Personalautonomie, sowohl im neuen Lehrerdienstrecht wie auch bei der Lehrerausbildung soll ein Modul speziell für Direktoren kommen. Das ist aber alles noch Verhandlungssache - mit den Parteien und den Interessenvertretern. Wenn die ÖVP nun diese Vorschläge ebenfalls im Konzept hat, sollte die Umsetzung sehr rasch vonstatten gehen.

Dass die ÖVP die Ganztagsschule nicht flächendeckend haben will, wurde von der SPÖ bereits akzeptiert. Auch die Unterrichtsministerin spricht bei Ganztagsschulen nur noch von Freiwilligkeit. Sinnvoll ist das aber nicht, wenn man erstens die veränderte Gesellschaft sieht (in der Regel sind beide Eltern berufstätig) und andererseits davon ausgeht, dass sich völlig neue Unterrichtsformen durchsetzen: Offenes Lernen, Teamteaching, kreative Projekte, mehr Bewegung. Bei der SPÖ folgt die Nachsicht der finanziellen Grenze, bei der ÖVP wohl ideologischen Konzepten.

So auch bei der weiteren Verhinderung einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen. Aber das werden die Eltern ohnedies mit den Füßen abstimmen. Der Run auf die Neue Mittelschule zeigt das.

Siehe auch:Gemeinsame Schule kein Thema