Babler war Arbeiter und Zeitsoldat, ehe er in die Politik wechselte und als Bürgermeister Erfolge feierte.
Da war das Social Media Team von Andreas Babler flott unterwegs. Kaum war Montagnachmittag via APA-Meldung aufgepoppt, der Traiskirchner Bürgermeister habe die Wahl am Parteitag doch für sich entschieden, stand in dessen Wikipedia-Beitrag Folgendes zu lesen: "Er kandidierte für den SPÖ-Bundesparteivorsitz bei der SPÖ-Mitgliederbefragung beim außerordentlichen SPÖ-Parteitag am 3. Juni 2023 und gewann gegen Hans Peter Doskozil."
Babler ist seit neun Jahren Bürgermeister von Traiskirchen. Er schaffte es trotz des großen Erstaufnahmezentrums für Asylsuchende ("Flüchtlingslager") die SPÖ-Mehrheit in Traiskirchen auszubauen. Bei seinen ersten Wahlen als Spitzenkandidat erreichte Babler mehr als 73 Prozent der Stimmen. 2020 verlor er leicht, die SPÖ hält in Traiskirchen aber immer noch bei fast 72 Prozent. Für viele in seiner Partei gilt Babler als einer, der gezeigt hat, dass man die FPÖ bei deren Kernthema "Ausländer" ausbremsen kann, ohne an deren Rhetorik und Politik anstreifen zu müssen.
Politische Ämter
Babler, seit diesem Jahr auch Abgeordneter zum Bundesrat, war vor seiner Karriere als Bürgermeister in seiner Heimatstadt Mitglied des Gemeinde- und des Stadtrats und arbeitete als rechte Hand seines Vorgängers Fritz Knotzer im Gemeindeamt.
In den vergangenen Jahren fiel der 50-Jährige immer wieder durch prononcierte Zwischenrufe zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung aber auch durch Kritik an seiner eigenen Partei auf. Babler, der sich kürzlich selbst als "Marxist" bezeichnete, war politisch in der Sozialistischen Jugend sozialisiert worden, und stieg zu deren Bundessekretär auf. Er avancierte sogar zum Vizepräsident der sozialistischen Weltjugendinternationale.
Sein Drang auf eine höhere politische Bühne war erstmals im Jänner dieses Jahres bei der niederösterreichischen Landtagswahl zu spüren. Er kandidierte am letzten Listenplatz der Landes-SPÖ und erreichte in einem kurzen Wahlkampf, indem er und sein Team vor allem auf Social Media setzten, beachtenswerte 20.000 Stimmen und lag damit nur knapp hinter Landesparteichef Franz Schnabl.
Heurigen-Wirt
In seiner "Basis Tour", die ihn vor der SPÖ-Mitgliederbefragung in alle Bundesländer geführt hatte, sprach der neue Bundesparteivorsitzende immer seine Herkunft an. "Es ist keine Schande, wenn die SPÖ einen Parteivorsitzenden bekommt, der aus einer Hacklerfamilie stammt."
Er selbst, HTL-Abbrecher, arbeitete unter anderem als Maschinenschlosser, Lagerarbeiter und Zeitsoldat. Auf dem zweiten Bildungsweg schloss er den Lehrgang Politische Kommunikation an der Universität für Weiterbildung Krems ab, ehe er gänzlich in die Politik wechselte, von der er sich als Teilzeit-Winzer mit eigenem Heurigen erholt und sein Lieblingsgetränk, den Weißen Spritzer, genießt.
Babler ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und seit Montag nun ist er auch 13. Bundesparteivorsitzender der österreichischen Sozialdemokratie.