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Es waren bislang zwei harte Wochen für den eingefleischten Fußball-Fan. Die Europameisterschaften in den Niederlanden und Belgien boten tagtäglich Spiele, die zuletzt sogar über thrillermäßige Spannung verfügten. Dabei entschied sich der ORF bei gleichzeitig laufenden Partien von einem Ort des Geschehens zum anderen zu wechseln - manchmal flotter, das andere Mal zu spät. Die Qualität der Kommentare hielt sich im üblichen ORF-Rahmen - zwischen liebenswert charmant und schlecht informiert. Den Gegensatz dazu boten ARD/ZDF/3sat: eher trockene Berichte, die im Zusammenhang mit der deutschen Nationalelf fast schon kannibalisch-masochistische Züge aufwiesen.
Besonders nett waren allerdings manche Stellungnahmen, die von den verschiedenen Anstalten fast ungewollt übermittelt wurden. Jene von Serge Falck etwa, der nach dem Spiel Belgien-Italien auf äußerst amüsante Weise über den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und belgischen Fußball räsonierte, oder die von Boris Becker, der nach Deutschland-England noch an den deutschen Aufstieg glaubte, ohne allerdings über Punkte und Regeln Bescheid zu wissen.
Schlecht waren einmal mehr auch einige Übersetzer, die Aussagen schlichtweg entstellten. Ein nach Italien-Schweden nicht zufriedener Dino Zoff war laut Eurosport plötzlich mit seiner Mannschaft "sehr zufrieden" - auch so kann man Fußball schönfärben.