Zum Hauptinhalt springen

Von Härtefällen und Vorbildern

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

In Aare ist gerade erst die Halbzeit vorbei, da wirft die nordische WM schon ihre Schatten voraus. Die Nicht-Nominierung von Wilhelm Denifl zu Gunsten von Bernhard Gruber bei den Kombinierern sorgt bei einigen Fans für Kopfschütteln - zumal Denifl im heurigen Winter mehr Top-Ten-Plätze und sogar einen auf dem Stockerl vorzuweisen hat. Doch es sind eben - unabhängig von diesem Härtefall - nicht nur die Ergebnisse, die zählen.

Gruber hat eine ansteigende Form und kann in der Loipe viel von seinem Manko auf der Schanze gutmachen - wie sein siebenter Platz in Lahti nach Rang elf im Springen bewiesen hat. Angesichts des lauflastigen Teambewerbs, für den er als Joker vorgesehen ist, könnte das ein Vorteil sein. Vielleicht genießt er als Ex-Weltmeister ja auch einen Bonus. Wenngleich die Verantwortlichen dies nicht zugeben werden, so wäre diese Überlegung angesichts des besonderen Drucks bei einer Heim-WM nicht absurd - was nicht bedeutet, dass Denifl ihn nicht hätte stemmen können. Nun aber ist die Entscheidung gefallen, und die Betroffenen werden damit ebenso umzugehen haben wie mit den Was-wäre-wenn-Fragen im Misserfolgsfall. Denifl hat dies daher professionell und fair akzeptiert. Spannend wird es indessen bei den Springern, bei denen auch ein prominenter Name fehlen könnte. Gregor Schlierenzauer befindet sich jedenfalls nicht unbedingt in der Pole Position.

"Sollte ich nicht dabei sein können, geht es danach weiter", sagte er vor den Bewerben in Lahti, wo er seinen Beitrag zum Teamsieg leistete, im Einzel aber nur 30. wurde. Die neue Gelassenheit steht dem einst so verbissenen Rekord-Weltcupsieger gut. Auch wenn es nur ein geringer Trost ist: Diesbezüglich ist Denifl für viele ein Vorbild.