Zum Hauptinhalt springen

Von "harten Sanierern" und gefühlvollen Chefs

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Was genau unter dem Schlagwort "Change Management" verstanden wird, ist nicht so leicht zu sagen: "Experten meinen dies und das damit", sagt Martin Claßen von der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Eins ist jedenfalls klar: "Es geht um Veränderung und die Gestaltung dieser Veränderung im Unternehmen", erklärt Claßen im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Und der Großteil österreichischer, deutscher und Schweizer Unternehmen räumt dem systematischen Umgang mit Veränderung im Betrieb einen sehr wichtigen bzw. wichtigen Stellenwert zu. Das geht aus einer von Juli bis September 2003 durchgeführten Studie der Management- und IT-Beratung Cap Gemini Ernst & Young hervor.

Harmonie vs. "Hau drauf"

Während in Österreich der "harmonieorientierte" Stil unter Führungskräften üblich ist, haben laut Claßen in Deutschland tendenziell "Hau drauf-Typen" das Sagen. Heimische Unternehmer sind demnach eher Mitarbeiter-orientiert - "sie machen also Betroffene zu Beteiligten", erläutert Claßen. Der Unternehmensberater sieht eine der Ursachen für diese unterschiedlichen "Trends" in der "traditionell stärkeren Focussierung auf sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit", wie er sagt. In Deutschland gebe es mehr "harte Sanierer". "Mein Eindruck ist zudem, dass österreichische - und hier speziell Wiener - Manager weniger entscheidungsorientiert sind", berichtet Claßen weiter. Entscheidungen würden länger reifen, als das bei den deutschen Nachbarn der Fall sei.

Gründe für Veränderung

Der häufigste Anlass (69%) für "Change Management" ist die Restrukturierung bzw. Neuorganisation des Unternehmens, gefolgt von einer veränderten Unternehmensstrategie (54%). In diesem Zusammenhang spiele auch der Aspekt "Kostensenkung" (33%) eine Rolle, sagt Claßen. Er zeigt sich überzeugt, dass vor einigen Jahren das Thema "Fusionen" häufiger genannt worden wäre, als das heute der Fall ist.

Die beiden am häufigsten eingesetzten Instrumente im Veränderungsmanagement sind der Studie zufolge Projektmanagement und Workshops. Darauf folgen "persönliche Kommunikation", "Führungskräfteentwicklung", "Training" bzw. "Schulung" und "Personalentwicklung".