Oft militärische Lösungen gesucht - mit meist zweifelhaften Resultaten.
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Wien. Im 19. Jahrhundert ging es noch vor allem um den "eigenen Hinterhof". Die Doktrin des US-Präsidenten James Monroe von 1823, die sich gegen eine Rekolonialisierung Amerikas durch europäische Mächte richtete, wurde bald unter dem Schlagwort "Amerika den Amerikanern" zu einer Rechtfertigung für Expansion und Einflussnahme der Vereinigten Staaten in Lateinamerika.
Diese Tradition setzte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fort - sei es durch von der CIA inszenierte Putsche wie in Guatemala 1954, Brasilien 1964 oder Chile 1973, sei es durch direkte Intervention wie in Grenada 1983 oder Panama 1989.
Zu diesem Zeitpunkt beschränkten sich die Interessen der USA allerdings längst nicht mehr auf die südlichen Nachbarn. Aus dem Zweiten Weltkrieg waren sie als Supermacht hervorgegangen, und als solche sahen sie sich zur Verteidigung der westlichen Welt und ihrer Werte berufen - gegen den zweiten großen Block, die kommunistische Welt unter Führung der Sowjetunion.
Rasch nach Ende des Weltkriegs, in dem sie noch gemeinsam gegen faschistisches und japanisches Herrenmenschentum gekämpft hatten, brach der "Kalte Krieg" zwischen den beiden Blöcken aus. "Containment" (Eindämmung) und "Rollback" (Zurückdrängen) wurden zu den Kennworten einer geradezu hysterischen Kommunistenangst.
Als Niederlage wurde empfunden, dass die von den USA unterstützte Kuomintang-Armee im chinesischen Bürgerkrieg 1949 den Kommunisten unter Mao Zedong unterlag. Im bald darauf ausbrechenden Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südkorea standen die USA dem Süden bei, die Chinesen dem kommunistischen Norden - der Krieg endete allerdings mit dem Grenzverlauf, von dem er ausgegangen war, Korea ist bis heute geteilt.
Wohl aus diesen Erfahrungen heraus verkündete US-Präsident Dwight D. Eisenhower 1954 die "Dominotheorie". Wenn ein Staat kommunistisch würde, würden die Nachbarn in der Region alsbald wie Dominosteine gleichfalls fallen und ins kommunistische Lager wechseln. Diese Haltung begründete eine Reihe von Interventionen und Kriegen gegen nationaldemokratische Bemühungen von Entwicklungsländern - die dadurch, wie etwa Kuba, erst recht in Abhängigkeit von der
Sowjetunion getrieben wurden. Und die USA verbündeten sich zu diesem Zweck mit Regimen, die die Menschenrechte alles andere als achteten, getreu dem Motto: "Er ist zwar ein Schweinehund - aber er ist unser Schweinehund!" US-Präsident Eisenhower soll dies auf den Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, gemünzt haben.
Ähnlich verhielten sich die USA auch in Vietnam, das nach dem militärisch erzwungenen Abzug der Franzosen in einen Nord- und einen Südteil gespalten war. Die USA unterstützten den Süden zunächst mit Beratern und militärischer Hilfe. Wie später beim zweiten Irak-Krieg wurde auch hier ein Grund für eine militärische Intervention konstruiert, der sogenannte Tonkin-Zwischenfall.
Als Krieg wurde der Konflikt von den USA nie bewertet, dennoch schickten sie 1,6 Millionen Soldaten und setzten dreimal so viel Bombensprengkraft ein wie im ganzen Zweiten Weltkrieg. Die Nachbarländer Laos und Kambodscha wurden gleichfalls in diesen Krieg einbezogen. Und doch siegten die nordvietnamesische Armee und die Aufständischen im Süden über die Supermacht, unterstützt von vielen Amerikanern, die entsetzt waren über die napalmverbrannten Kinder und die Berichte über Kriegsverbrechen - das Trauma der Niederlage wirkte lange nach.
Außer bei kleineren Interventionen traten die USA erst 1991 wieder größer in Erscheinung. Nach dem Einmarsch des Irak in Kuwait besetzten sie gemeinsam mit einigen Verbündeten den Großteil des von Saddam Hussein regierten Landes und brachten den Diktator an den Rand der Niederlage. Das Werk des US-Präsidenten George Bush vollendet aber erst sein Sohn George W. im Jahr 2003. Dieser begründete die Beseitigung des Saddam-Regimes mit dem "Krieg gegen den Terror", den er nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September 2001 ausgerufen hatte.
Zuvor schon hatten die USA an der Spitze einer Nato-Truppe in Afghanistan interveniert, wo die herrschenden radikal-islamischen Taliban der Al-Kaida eine Heimstatt geboten hatten. Auch dort stecken die USA nun in einer Zwickmühle: Sie wollen so rasch wie möglich ihre Truppen abziehen - ob sich das herrschende Regime aber gegen die erstarkten Taliban durchsetzen wird können, ist äußerst ungewiss.