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Von Leid und Freud der Klubobmänner

Von Brigitte Pechar

Politik

Mit Ausnahme der ÖVP kam bei den übrigen Parteien gestern Freude auf. Die FPÖ freute sich über Haider, die SPÖ über Burgstaller, die Grünen über den Einzug in Kärnten.


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ÖVP-Klubchef Molterer: Ergebnis nicht erfreulich

Für ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer ist das Abschneiden seiner Partei in Kärnten und Salzburg "nicht erfreulich". Bundespolitische Auswirkungen erwartet er nicht.

In Kärnten habe LH Jörg Haider überzeugend darstellen können, dass Peter Ambrozy von der Bevölkerung nicht als Landeshauptmann gewollt werde. "Bei dieser Zuspitzung auf eine Landeshauptmann-Schlacht wurde die ÖVP aufgerieben", so Molterer.

In Salzburg habe der Wähler "leider die gute inhaltliche Arbeit der ÖVP nicht honoriert". Der SPÖ unter Gabi Burgstaller sei es gelungen, eine Polarisierung in der Landeshauptmann-Frage zu vermeiden. "Dieser Kuschelkurs hat ihr geholfen, sozialdemokratische Themen zuzudecken. Sie ist ohne sozialdemokratisches Profil als Siegerin hervorgegangen", meinte Molterer. Wahrscheinlich sei es beabsichtigt gewesen, die Sozialdemokratie zu verstecken.

FPÖ-Klubchef Scheibner sieht Wahltriumph Haiders

Von einem Wahltriumph Jörg Haiders und der FPÖ in Kärnten sprach FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner. Mit einer sensationellen Aufholjagd im vergangenen halben Jahr habe die FPÖ ihr Wahlziel, stärkste Partei in Kärnten zu bleiben, klar erreicht. Die Kärntner hätten Haider wieder zum Landeshauptmann gewählt und der Ausgrenzung "eine deutliche Absage" erteilt. Damit zeige sich auch eindrucksvoll, "dass positive und konsequente Arbeit für die Interessen der Bevölkerung vom Wähler honoriert werde und daran auch die zum Teil äußerst untergriffigen Kampagnen abgeprallt" seien.

Grünen-Klubchef-Stv. Öllinger: Denkzettel für VP

Der stellvertretende Klubobmann der Grünen wertete die Landtagswahlen als "schon lange fälligen Denkzettel für die ÖVP". Zum ersten Mal seit 1999 habe jetzt die ÖVP verloren, die bisher vom Zerfall der FPÖ profitiert habe.

In Kärnten war der Einzug der Grünen bei Redaktionsschluss (18 Uhr) noch nicht sicher . Er wolle daher nicht zu früh jubeln, meinte Öllinger zur "Wiener Zeitung", aber schon das bisherige Ergebnis mit 6,3 Prozent sei sensationell. Auch in Salzburg sei es trotz der Zuspitzung Burgstaller-Schausberger gelungen, ein drittes Mandat zu holen.

SPÖ-Klubobmann Cap: Massenflucht von ÖVP

Über einen "historischen Tag" freute sich SPÖ-Klubobmann Josef Cap. In Salzburg sei der SPÖ mit Burgstaller ein epochales Ergebnis gelungen. Der Erfolg Burgstallers gebe der SPÖ insgesamt Auftrieb und wirke sich positiv auf die Oppositionspolitik aus.

In Kärnten wiederum habe die Massenflucht der WählerInnen vor der ÖVP der FPÖ mehr genützt als Ambrozys SPÖ. Ob die Sozialdemokraten Haider wieder zum Landeshauptmann wählen werden, hänge vom Programm ab.