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Von Panik weit entfernt

Von WZ-Korrespondentin Martyna Czarnowska

Politik

Höchster Terroralarm bleibt aufrecht.


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Brüssel. Die Touristen ließen sich nicht abschrecken – weder vom belgischen Nieselregen noch vom Terroralarm. Auf dem Großen Platz mit seinen goldverzierten Häuserfassaden herrschte auch am zweiten Tag nach der Anhebung der Warnstufe der für die Brüsseler Altstadt übliche Trubel. Doch dazwischen standen ein Polizeiwagen und ein gepanzertes Militärfahrzeug, patrouillierten Soldaten mit Sturmgewehren. Reporter hielten Passanten auf und fragten diese, ob sie Angst hätten. Einige Restaurants blieben – wie die Museen – geschlossen, aber der Großteil der Lokale war offen, und die Gäste nutzten das Angebot.

In Brüssel, wo wegen der Hinweise auf bevorstehende Terrorattacken die höchste Warnstufe ausgerufen wurde, verwandelten sich die Menschen keineswegs in eine verängstigte Bevölkerung. Verunsicherung war aber sehr wohl zu spüren – und zwar aus ganz pragmatischen Gründen. "Wann werden die U-Bahnen wieder fahren? Werde ich morgen in die Arbeit fahren können? Die Kinder in die Schule bringen?" Das waren die Fragen, die sich viele stellten und die auch die Mitarbeiter des so eben eingerichteten Krisenzentrums zu hören bekamen.

Schulen bleiben geschlossen

Einige Antworten wurden dann am frühen Sonntagabend geliefert. Nach einer Krisensitzung des nationalen Sicherheitsrates gab Premier Charles Michel in einer Pressekonferenz bekannt, dass die Schulen am Montag geschlossen bleiben. Auch die U-Bahn soll ihren Betrieb noch nicht aufnehmen. So werden die Auswirkungen der verschärften Maßnahmen erst mit einiger Verzögerung spürbar. Denn während die Einschränkungen im öffentlichen Verkehr am Wochenende keine großen Schwierigkeiten bereiteten, werden am Montag tausende Menschen auf ihrem Weg in die Arbeit auf andere Transportmittel angewiesen sein.

Obwohl von Panik nichts zu spüren war, wurden Politiker nicht müde, die Menschen dazu aufzurufen, Ruhe zu bewahren. Sowohl das Kabinett Michels als auch die Bürgermeister aller Brüsseler Bezirke, die eine gemeinsame Stellungnahme verfasst hatten, versicherten den Bewohnern, dass alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen seien. Wann die Maßnahmen aber wieder gelockert werden, ist noch offen.