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Von Pflanzen bis zum Plastik: Alles Material

Von Christa Karas

Wissen

L´Oreal-Unesco: Preise an exzellente Forscherinnen. | Schwerpunkt 2007 in den Bereichen Physik und Chemie. | Paris. Strebsamen jungen Forscherinnen sollte man raten, nach Frankreich zu gehen. Während im EU-Durchschnitt Frauen nämlich lediglich 27 Prozent aller Wissenschafter stellen (in Österreich gar nur 24 Prozent), waren in Frankreich bereits im Jahr 2003 immerhin 66.000 Frauen in Forschung, Lehre und Entwicklung tätig - und damit 32 Prozent aller in diesen Bereichen Beschäftigten. Der Ort konnte also nicht besser gewählt sein:


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Zum neunten Mal vergaben L´Oreal und Unesco Donnerstag Preise an weltweit anerkannte Wissenschafterinnen aus fünf Kontinenten. Die Auszeichnungen wurden am Sitz der Unesco in Paris von Generaldirektor Koïchiro Matsuura und L´Oreal Aufsichtsratvorsitzendem Lindsay Owen-Jones übergeben.

Die fünf Preisträgerinnen - alle aus dem Bereich Materialwissenschaften - sind:

Ameenah Gurib-Fakim (Mauritius), für Afrika, Professorin für organische Chemie und Vizekanzlerin der Universität von Mauritius "für ihre Untersuchungen und Analysen der Pflanzen auf Mauritius und deren biomedizinische Anwendungsmöglichkeiten" - sie hat das erste vollständige Inventar der medizinischen und aromatischen Pflanzen Mauritius' und der Nachbarinsel Rodriguez erstellt.

Ligia Gargallo (Chile), Preisträgerin für Lateinamerika, Professorin an der Abteilung für physikalische Chemie der Priesterlich Katholischen Universität von Santiago de Chile, "für ihre Beiträge zum Verständnis der Lösungseigenschaften von Polymeren" - ihre Studien tragen bei der Entwicklung von Medikamenten u. a. zur Beobachtung im Zusammenhang mit Körperenzymen bei.

Anwendungsbezogen

Mildred Dresselhaus (USA), Preisträgerin für Nordamerika, Institutsprofessorin für Elektrotechnik und Physik, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, Massachusetts, "für ihre Forschungen im Hinblick auf Festkörper-Materialien, darunter auch den Entwurf für die Erstellung von Kohlenstoffnanoröhren (CNT)" -wegen ihrer geringen Größe, Widerstandskraft und elektrischen Leitfähigkeit eignen sich Kohlenstoffnanoröhren ideal für neue Materialien zur Herstellung von Objekten, wie z.B. Leicht-Fahrrädern oder Flachbildschirmen.

Margaret Brimble (Neuseeland), Preisträgerin für den asiatisch-pazifischen Raum, Vorsitzende des Instituts für organische und medizinische Chemie der Universität von Auckland, Neuseeland, "für ihren Beitrag zur Synthese komplexer natürlicher Produkte, insbesondere der Gifte von Schalentieren" - auch hier geht es um die Entwicklung von Medikamenten gegen Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie, Bluthochdruck, Herzanfälle und Krebs.

Tatiana Birshtein (Russland), Preisträgerin für Europa, Professorin am Institut für Makromolekulare Stoffe der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, "für ihren Beitrag zu einem besseren Verständnis der Formen, Größen und Bewegungen großer Moleküle" - für die Produktion von alltäglich gebrauchten Kunststoff-Materialien (Plastiksackerln, Nylon, Rayon, Styropor, Plexiglas, Teflon) von entscheidender Bedeutung.

Internationalität

Zu den mit je 100.000 US-Dollar (rund 75.000 Euro) dotierten Preisen für "Women in Science" kommen 15 Stipendien zur Unterstützung von Nachwuchsforscherinnen und deren Projekten. Besonders spannend ist dabei die Internationalität: Zwei der afrikanischen Stipendiatinnen etwa forschen in Kanada bzw. Norwegen, die drei aus den arabischen Staaten in Frankreich, Pakistan und den Niederlanden, jene drei aus Asien und dem Pazifikraum in Australien, Deutschland und in der Schweiz sowie jene aus Lateinamerika und der Karibik in Kanada, den USA und Belgien. Die Europäerinnen schließlich - Petra Klepac aus Kroatien, Irene E. Chiolo aus Italien und Gisella Crutz Garcia aus den Niederlanden - sind an Instuten in den USA sowie auf den Philippinen.