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Von Reisen zu Berggorillas bis zum Bio-Bergkäse

Von Petra Medek

Wirtschaft
Die Zahl der Hofer-Filialen in Österreich soll heuer auf rund 440 steigen. Foto: Hofer

2008 legte Umsatz knapp zweistellig zu. | Krise bringt neue Kundenschichten. | Wien. Wer mit der Geschäftsführung der Hofer-Gruppe ein Gespräch führt, erlebt eine Doppel-Conference. Denn Friedhelm Dold und Johann Mörwald teilen sich seit Herbst vergangenen Jahres den Chefposten bei Österreichs führendem Diskonter. Von der Unternehmenszentrale in Sattledt aus leiten sie neben dem inländischen Geschäft auch die Geschicke von Hofer in Ungarn, Griechenland, Slowenien und der Schweiz.


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Eine Ressortaufteilung zwischen den beiden Herren gibt es nicht, zu jedem Thema haben beide CEOs etwas zu sagen. Mit harten Fakten ist man jedoch traditionell zurückhaltend - so gibt die Tochter der deutschen Aldi Süd nie Umsatzzahlen bekannt. Branchenschätzungen von 3,3 Mrd. Euro für 2008 "seien aber nicht ganz falsch", so die Hofer-Chefs. Gegenüber 2007 sei der Umsatz fast zweistellig gestiegen.

Das "Hofer-Phänomen"

Rund ein Viertel des Umsatzes macht Hofer im Non-Food-Bereich, also mit Textilien, Handys und Gebrauchsgegenständen. Eine Ausweitung des Sortiments auf Bankgeschäfte ist für die Hofer-Chefs derzeit kein Thema, weitere Neuerungen im Non-Food-Bereich sind jedoch angedacht.

Einen überraschenden Boom erlebt Hofer Reisen: Das Geschäft wuchs in diesem Bereich zuletzt zweistellig, 2008 hat Hofer rund 300.000 Reisen verkauft. In den nächsten Tagen werde man den einmillionsten Kunden von Hofer Reisen begrüßen, erzählt Dold stolz. "Auch hier greift das Hofer-Phänomen, denn bei Reisen haben wir, wie generell, auch einen hohen Stammkunden-Anteil."

Am besten gingen Angebote mit Eigenanreise, Hofer biete jedoch auch exotische Trips wie eine Rundreise in Usbekistan oder eine Expedition zu den Berggorillas in Ruanda.

Ganz patriotisch gibt sich Hofer mit der Marke "Zurück zum Ursprung", die gerade umgestaltet wird. Bis zum Sommer sollen neben Gemüse, Obst und Gebäck dieser Marke auch die Milchprodukte nicht nur von regionalen Erzeugern stammen, sondern auch bio werden (Artikel links).

Wachsen will Hofer auch in der Fläche: In Österreich sollen heuer 20 neue Filialen dazu kommen, per Jahresende 2008 gab es 421 Standorte in Österreich.

Rasanter legt der Diskonter im Ausland zu: Aldi Hellas, die griechische Niederlassung, soll Ende 2009 über 40 Filialen verfügen. Seit dem Markteintritt Mitte November haben bis dato 12 Geschäfte aufgesperrt.

In Ungarn wird gerade der 50. Markt eröffnet, in beiden Ländern sollen mittelfristig pro Jahr je 30 Standorte dazu kommen.

In Griechenland werken bereits rund 430 Mitarbeiter für Hofer, in Ungarn sogar 1000. Im Inland sind es etwa achtmal so viele; mehr als 400 sind Lehrlinge, weitere 150 sollen heuer dazu kommen.

Dass die Wirtschaftskrise das Wachstum bremst, merkt die Hofer-Führung nicht. "Im Gegenteil, wir erschließen neue Kundenschichten, und unsere Stammkunden kaufen mehr bei uns ein", so Mörwald.