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Rollläden, Jalousien und Markisen sind nicht nur effiziente Schattenspender, sie können auch zum Energiesparen viel beitragen. Ob kühle Räume im Sommer oder energiesparende Wärmezufuhr und Dämmung im Winter, moderne Sonnenschutzsysteme bergen ein großes Potenzial für den Klimaschutz.
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Glasfassaden liegen voll im Trend, nicht nur bei Bürogebäuden, auch Privathäuser verfügen über zunehmend größere Fenster. Lichtdurchflutete Räume und ästhetisch ansprechende, gläserne Gebäudehüllen haben aber auch den Nachteil, dass sie bei hohen Temperaturen leicht ein Zuviel an Hitze und Licht durchlassen. Sonnenschutz spielt also zwangsläufig eine große Rolle in der modernen Architektur, um die Energiebilanz des Gebäudes und damit auch die laufenden Kosten möglichst niedrig zu halten. Stand hier bislang vor allem die Fassadendämmung im Vordergrund - von Niedrigenenergie- und Passivenergiehäusern ist zuletzt viel die Rede gewesen -, so konzentriert sich die Baubranche nun zunehmend auch auf die Beschattung. Angesichts unaufhaltsam steigender Temperaturen und Energiepreise ist dies definitiv ein Wachstumsmarkt sowie ein brauchbarer Hebel, um den Energieverbrauch einzudämmen.
Flexibilität ist Trumpf.
Beschattung statt Klimaanlagen, das hilft tatsächlich Energie sparen. „Allein mit Sonnenschutz kann der Energieverbrauch in Europa so stark gesenkt werden, dass jährlich 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) bei der Gebäudekühlung und 31 Millionen Tonnen CO2 bei der Gebäudeheizung eingespart werden”, zu diesem Ergebnis kommt die Escorp-EU25-Studie. Sie wurde von den nationalen Verbänden der Sonnenschutz- und Beschattungsindustrie in Auftrag gegeben.
Auch wenn das Ergebnis im Sinne der Auftraggeber ausfällt, lässt sich an der grundsätzlichen Erkenntnis wenig aussetzen: Ohne Sonnenschutz dringen bei einem üblichen Wärmeschutzglas circa 60 Prozent der Sonnenenergie als Wärme in den Raum ein, innen liegender, reflektierender Sonnenschutz reduziert die Wärmeübertragung auf 30 Prozent, bei außen liegendem Sonnenschutz gelangen nur noch 5 Prozent der Sonnenenergie als Wärme in den Raum.
Steht im Sommer die Kühlung der Räume im Vordergrund, will man im Winter das Gegenteil erreichen. Also muss sich das Sonnenschutzsystem flexibel an die Bedürfnisse anpassen können. Am besten lässt sich der Energieverbrauch mit einer Kombination aus innen- und außenliegendem Sonnenschutz, also beispielsweise innen Jalousien und außen Rollläden beeinflussen. Damit entstehen nämlich zusätzliche Luftpolster, die zur Wärmedämmung beitragen, wenn es draußen kalt ist. Scheint jedoch die Wintersonne, so kann man gut von ihrer Wärme profitieren, indem man die „Hindernisse” für die kostenlose Energiezufuhr entfernt.
Derzeit noch im Luxusbereich angesiedelt sind flexible Sonnenschutzsys-teme, die sich automatisch an die Wetterlage anpassen. Sie sind in der Lage, die eindringende Wärme „intelligent” zu dosieren, ein Zuwenig oder Zuviel zu vermeiden und so ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Automatische Steuerungen sind im privaten Wohnbereich noch eher selten, bei Bürogebäuden sind sie auf dem Vormarsch, auch wenn sie dort bisher nicht immer auf die pure Begeisterung der Gebäudenutzer stießen.
So können Besprechungen in einem mit automatischer Beschattung ausgestatteten Raum recht mühsam werden, wenn zur Sommersonne starker, böiger Wind hinzukommt und das System zwischen Sonnenschutz und Windvermeidung hin- und herschaltet. „Kinderkram”, mögen die Hersteller dazu meinen, beachtenswert scheint es doch, sich dazu vorab Gedanken zu machen.
Die Qual der Wahl.
Jalousien oder Rollläden, innen oder außen, Rollos durchsichtig oder verdunkelnd - wer sich mit dem Thema Sonnenschutz beschäftigt, hat die Qual der Wahl. Wichtig ist, sich im Vorhinein klar zu werden, welche Prioritäten man dabei setzt. So hat ein Außenrollladen den Vorteil, wirklich „dicht” zu machen, also effizient gegen Licht und Wärme oder Kälte abzuschotten. Aber wenn der Rolladen unten ist, ist es halt auch ziemlich finster.
Wer mehr auf dosierbaren Lichteinfall Wert legt, wird sich wahrscheinlich eher für Jalousien - neuerdings Raffstores genannt - interessieren. Ihre verstellbaren Lamellen können Licht und Wärme je nach Bedarf aussperren oder einlassen. Nachteil dabei ist jedoch, dass Außenjalousien bei Wind womöglich klappern, was sich teilweise durch eigene Führungsschienen reduzieren lässt. Aber die Beweglichkeit der Lamellen ist hierbei eben eine Schwachstelle. Diebstahlschutz hingegen lässt sich mit Jalousien kaum bewerkstelligen, hier sind sicherheitsverstärkte Rollläden besser geeignet.
Innenjalousien hingegen sind, so sie nicht gleich beim Fenstereinbau mitgeplant werden, oft ein allzu bewegliches und damit auch verletzliches Zusatzteil. Frei schwingend mögen sie auf Haustiere und kleine Kinder allzu anziehend wirken - dann ist ihnen auch keine lange Lebensdauer beschert. Allerdings sind sie leicht und schnell zu montieren und bieten immerhin eine passable Möglichkeit, den Lichteinfall zu steuern.
Wer Terrasse oder Balkon beschatten will, wird sich meistens nach einer Markise umsehen. Die meist ausfahrbaren, textilen Dächer können per Hand oder per Motor bedient werden und bieten Schatten und gleichzeitig eine ununterbrochene Durchsicht zur „Außenwelt”.
Was bleibt, ist die Frage: Was wurde eigentlich aus den guten alten Fensterläden mit diesen kleinen, beweglichen Lamellen? Aus Holz oder Aluminium gefertigt, sieht man sie nur noch auf älteren Privathäusern, bei modernen Häusern werden sie so gut wie gar nicht mehr eingeplant. Dabei ist die Konstruktion simpel, pflegeleicht und bietet ein Höchstmaß an Flexibilität. Schade eigentlich ...