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Von Stadt in die Bundesregierung: Sima und Faymann möglich

Von Christian Rösner

Analysen

Vier "übliche Verdächtige". | Wehsely und Brauner wollen nicht. | Wien. Jetzt wird herumspekuliert: Wer wird der Wiener Stadtregierung abhanden kommen, wenn SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer Bundeskanzler wird? Im Wiener Rathaus will dazu vorerst niemand Stellung beziehen. "Das weiß noch nicht einmal der Bürgermeister", heißt es dazu aus dem Büro von Michael Häupl. Schließlich sei derzeit völlig unbekannt, um welche Posten es sich überhaupt handeln könnte. Häupls diplomatischer Kommentar: "Ich habe acht Regierungsmitglieder, die alle ministeriabel sind", hilft da auch nicht weiter.


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Im Rathaus kursieren dennoch Gerüchte: Von den "üblichen Verdächtigen" ist da die Rede. Gemeint sind die Stadträte Renate Brauner (Gesundheit), Sonja Wehsely (Integration), Werner Faymann (Wohnbau) und Ulli Sima (Umwelt).

Bereits "dezitiert ausgeschlossen", in die Bundespolitik zu gehen hat Brauner am Sonntagabend. Ähnliche Worte kamen auch von Wehsely. Sie wäre mit 36 Jahren auch relativ jung fürs Parlament, außerdem wurde kürzlich erst ihr Ehemann, Andreas Schieder, ins Hohe Haus entsandt.

Bleiben noch Werner Faymann und Ulli Sima. Letztere hat zwar betont, dass für sie ein Wechsel wegen ihrer 2-jährigen Tochter nicht in Frage kommt, allerdings würde ihr Naheverhältnis zu Alfred Gusenbauer dafür sprechen - immerhin ist sie Sprecherin des von ihm ins Leben gerufene "Kompetenzteam Umwelt".

Auf der anderen Seite hat sich die Stadträtin beim Thema "Tempo 50 für ganz Wien" schon den Unmut des Bürgermeisters (ebenfalls einmal Umweltstadtrat) eingehandelt. Böse Zungen behaupten auch, dass Simas Teamfähigkeit innerhalb der Stadtregierung zu Wünschen übrig lässt.

Und Werner Faymann, dem seit geraumer Zeit die Sehnsucht nach Höherem nachgesagt wird, ließ über seinen Sprecher ausrichten, dass er gerne macht, was er macht. Doch über seinen Nachfolger als Wohnbaustadtrat wird in den Medien am meisten spekuliert: So wurde etwa schon Gabriele Payr, Vorstandsmitglied der Wiener Stadtwerke, in diesem Zusammenhang genannt, oder auch Josef Ostermayer, Geschäftsführer des Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung.

Im Rathaus hält man das aber für eher unwahrscheinlich - "zu unpolitisch" seien die beiden genannten Personen, um das Wohnressort in der Öffentlichkeit vertreten zu können, heißt es da.

Für Sima gestaltet sich die Frage der Nachfolge noch schwieriger - im Rathaus kennt niemand einen potenziellen "grün-orientierten" Nachwuchskandidaten. Aber die Personalpolitik der Wiener SPÖ schöpft meistens aus den Gemeinderats-Ausschüssen - siehe etwa Renate Brauner oder Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker. Zuweilen werden aber auch Quereinsteiger, wie z.B. die ehemalige Umweltstadträtin Isabella Kossina oder Ulli Sima aus dem Hut gezaubert.