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Von Trendsettern und Fehltritten am Politparkett

Von Walter Hämmerle

Politik

Wer unbedingt ganz vorne stehen will, muss sich auch der negativen Aspekte des medialen Rampenlichts bewusst sein: Hoppalas in modischen Stilfragen sind dankbare News im trockenen politischen Informationsgeschäft - und die Medien widmen ihnen dementsprechend ausgiebig ihre Aufmerksamkeit.


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Mit den 80er Jahren kam auch in der österreichischen Innenpolitik langsam ein modischer Individualismus auf. Davor herrschte hier ein stilistischer Einheitsbrei von dunkelblau bis dunkelgrau.

Mit Franz Vranitzky hielt zur Mitte der 80er Jahre die Eleganz der Finanzwelt Einzug auf dem Ballhausplatz. Der Banker hielt sich zwar eisern an den Nadelstreif-Dresscode seiner einstigen Zunft, für einen Repräsentanten der sich damals noch "sozialistisch" nennenden SPÖ glich dies jedoch einer Revolution.

Viktor Klima, sein direkter, wenn auch glückloser Nachfolger als Bundeskanzler, verpflichtete sich selbst einem spartanischen Stil: dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, rote Krawatte - das war Klimas tagtägliche Uniform.

Mut zu stilistischen Experimenten bewies dagegen Wolfgang Schüssel. Mit bunten Brillen und Mascherl verstand er es, modische Farbtupfer im ansonsten weitgehend grauen Politikalltag zu setzen. Seit seiner Wahl zum Kanzler im Jahr 2000 ist es damit jedoch gänzlich vorbei - das Mascherl, einst fast ein Markenzeichen, musste schließlich doch der Krawatte weichen.

In die Annalen der innenpolitischen Hoppalas geht Alois Mock ein. Die Bilder, die den ehemaligen Außenminister und Vizekanzler anlässlich eines Staatsbesuchs in Jordanien in kurzen Hosen zeigten, wurden seitdem dutzend mal abgedruckt. Dies ausgenommen, leistete sich Mock, der dieser Tage seinen 70. Geburtstag feiert, keine modischen Ausrutscher.

Ein anderes Kaliber ist da schon Alfred Gusenbauer. Seine Frisur und knallrote Aktentasche aus den ersten Monaten seiner SPÖ-Obmannschaft gehören auch heute noch zu beliebten Accessoires der Karrikaturisten.

In einer eigenen Liga spielt dagegen - wie auch sonst? - Jörg Haider. Er wechselte seinen Stil in einem fast schon atemraubendem Tempo und huldigte dabei dem Prinzip des anything goes: Vom Trachtenjancker zur Lederkluft und retour.