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Von wegen nichts zu verschenken

Von Tamara Arthofer

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Die Studie verspricht Bahnbrechendes: "Sportwagen oder Kompaktklasse, Haus am See oder Eigentumswohnung? Die nachfolgende Analyse enthüllt die Einnahmen und Investitionen der bestbezahlten Nationalspieler Deutschlands, Englands und der Schweiz im Vergleich zum Normalbürger", heißt es in einer Mitteilung von Bondora, laut Eigenangaben der "P2P-Plattform für Investment und Darlehen". Demnach beträgt das Jahreseinkommen der Spieler der deutschen Nationalmannschaft im Schnitt sechs Millionen Euro, während sich die englischen Teamkicker mit fünf und die Schweizer mit läppischen 2,5 Millionen Euro zufrieden geben müssen - was freilich noch immer viel mehr ist, als der Otto-Normal-Deutsche/-Engländer/-Schweizer oder der nicht genannte -Österreicher so bekommt. Dass es sich auch bei den Teamspielern nicht um die Otto-Normal-Fußballer handelt, sei nur am Rande erwähnt. Immerhin bekommt man einige Informations-Schmankerl serviert, mit denen es sich am Punschstand’l punkten lässt. Wer hätte etwa geahnt, dass Manuel Neuer einen Audi-RS-6-Avant fährt und Immobilien im Wert von zehn Millionen Euro hat, während Jonas Hector in einem Ford Focus und so ganz ohne Immobilienwerte sein Dasein fristen muss? Dabei verdient der Mann laut dieser Aufstellung drei Millionen, was jetzt zwar nicht die Neuer-Kategorie ist, aber auch viel mehr als - nun ja, siehe oben. Doch vielleicht spart er die einfach für anderes. Es kommt ja gerade in Mode, dass Sportler Teams oder Veranstaltungen ganz oder anteilsmäßig kaufen; ein Beispiel ist Gerard Piqué, der den Tennis-Daviscup gekapert hat. Aktuell steht das Rad-Team Sky zur Disposition, einen Team-Bus anstelle des Ford Focus gäb’s obendrauf. Eine Alternative wäre freilich, das Geld zu spenden. Haben eh manchmal so ein schlechtes Image, die Kicker. Vielleicht gibt’s ja dann irgendwann eine andere Studie. "Gönner- oder gaunerhaft?", wäre doch ein möglicher Arbeitstitel.