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Man kann jede Wette eingehen, dass es wesentlich hitziger zuging, als es im Nachhinein beschrieben wird, und sich beide Seiten verbal nichts schenkten. Immerhin hatte die Szenerie ja alle Ingredienzien für einen emotionalen Konflikt, der dann auch wirklich eskalierte: Hier der berühmte Goleador, der sich nach einem anstrengenden Arbeitstag als Sky-Experte nicht von (in einem Bus) abfahrenden Rapid-Fans und schon gar nicht von einem Polizisten bremsen lassen wollte; dort penible Gesetzeshüter, die ihren Sonntagsdienst beim ohnedies aufreibenden Hochrisiko-Bundesliga-Hit zwischen dem LASK und Rapid (2:1) reibungslos zu Ende bringen wollten.
Jedenfalls hat die Amtshandlung auf dem VIP-Parkplatz zu Pasching ein Nachspiel für Hans Krankl, der sich bei seiner anschließenden Festnahme laut eigenen Worten zwar wie ein Verbrecher vorkam, gleichzeitig aber tags darauf reumütig zugab: "Eine blöde Geschichte, die mir sehr unangenehm ist." Man darf gespannt sein, was am Ende herauskommt. Einerseits wird wegen "Widerstandes gegen die Staatsgewalt" ermittelt, andererseits soll Krankl mit seinem Luxus-SUV zwei Beamte leicht angefahren haben (was die Kicker-Ikone bestreitet). Dass dies kein Kavaliersdelikt ist, wissen wir spätestens seit einer eskalierten Klimademo, wo die Polizei damals beinahe - wohlgemerkt beinahe! - einen Demonstranten überrollt hätte. Der Beamte am Volant wurde später zu einer Geldstrafe verdonnert.
Die entscheidende Frage für den neutralen Beobachter an der Causa ist, ob Krankl dabei wie jeder andere Bürger behandelt wird. Auch für eine Fußball-Legende gibt es keinen VIP-Vorfahrtsbonus und keine Sonderbehandlung vor Gericht. Zugleich ist er vor Benachteiligung wegen möglicherweise präpotentem Promigehabe von Justitia zu schützen. Alles andere wäre "irreregulär".