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Der Dreiteiler "Hotel Adlon" ist wohl eines der Prestigeprojekte des deutschen Fernsehens des noch jungen Jahres. Die Mammut-Produktion beeindruckt nicht nur in Zahlen: 103 TV-Stars, 2100 Komparsen und Kosten von 10 Millionen Euro war es dem ZDF wert, die Geschichte eines der wohl bekanntesten Berliner Hotels zu erzählen. Und weil die dort abgestiegenen Häupter durchaus auch Akteure der Weltgeschichte waren, ist die Geschichte des Hotels auch eng mit der deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbunden. Bevor das Hotel in den letzten Kriegstagen abbrannte und erst nach der Wende wieder neu entstand, war es Schauplatz, aber auch Zuschauer der ersten Reihe, als die Geschichte ihren Lauf nahm.
Man kann an dem Dreiteiler, dessen finaler Akt am Mittwochabend läuft, wenig kritisieren. Kaum ein Detail, an dem man nicht sieht, mit welcher Akribie hier vorgegangen wurde. Alleine, der Funke springt zumindest aus österreichischer Sicht nicht in dem Maß über, wie es der Film verdient hätte. Das liegt an der erzählten Geschichte, die zwar historisch wertvoll ist, aber doch die große Politik ein bisschen zu dominant in den Vordergrund stellt. Eine Geschichtsstunde in voller Kostümierung kann durchaus fesselnd sein, einschlägige Vorbilder wie etwa die "Tudors" machen es vor. Auch das staatstragende Spiel mancher Akteure, die in Ernsthaftigkeit vor dem schweren Stoff zu erstarren drohen, trübt das Vergnügen denn doch ein wenig.