Brüssel und die Gurke: Das wird keine Liebesbeziehung mehr. Erst war das Maß der Gemüsekrümmung der stammtischtaugliche Beleg für die irre EU-Bürokratie. Und jetzt griff Brüssel mit der Warnung vor spanischen Gurken voll in den Rinderdung. Ein kräftiger Imageschaden für den zentralen Exportzweig des Landes - genau das, was Spanien und die Eurozone jetzt brauchen.
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Nicht nur das: Europaweit werden Millionen Gurken vernichtet, weil den Konsumenten wegen der Falschwarnung der Appetit vergangen ist. Wer kann da den Russen ihr Importverbot für EU-Gemüse verübeln? Mittlerweile ist klar: Weder die Gurke an sich, noch jene spanischer Herkunft oder gar die Bio-Variante war der Herd des Erregers und der Erregung. Der war bis Freitagabend noch nicht gefunden. Der Schaden allerdings, der ist längst passiert.
Wir fassen zusammen: Es wird dringend gewarnt, wovor ist unklar. Großartig. Beim Konsumenten bleibt hängen: Alles ist unsicher, ich kann niemandem vertrauen. Brüssel und Berlin sollten ihre Kommunikation gehörig überdenken: Die Verbraucher neigen in Zeiten globaler Waren- und Informationsflüsse ohnehin zur Hysterie. Da braucht es nicht noch panische Behörden.