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Vorarlberger Textilveredler GasserKunert sucht zweite Chance

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Ein Gesellschafterzuschuss, Miet-Stundungen und Akontozahlungen sollen Firma retten


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Feldkirch/Rankweil. Vor dreizehn Monaten haben die Erich Gasser Textilveredelung GmbH und die Kunert GmbH ihre Textilveredelung zu einem Betrieb zusammengelegt, um Synergien zu nutzen. Doch dieses Unterfangen war anscheinend schlecht geplant. Statt positiven Fusionseffekten steht ein Jahresverlust 2010/11 in Höhe von 4,8 Millionen Euro in den Büchern; das negative Eigenkapital beträgt 2,609 Millionen Euro. Ein Grund für die Geschäftsführung, die Reißleine zu ziehen, und beim Insolvenzgericht Feldkirch ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung - samt 30-Prozent-Quote für die Gläubiger - zu beantragen.

"Parallel zur gesellschaftsrechtlichen Einbringung der Veredelungsbetriebe wurde der Großteil der Produktion von Erich Gasser von Dornbirn nach Rankweil übersiedelt", heißt es im Insolvenzantrag. "Mit der Zusammenführung waren nicht nur erhebliche außerordentliche Aufwendungen verbunden, sondern es musste festgestellt werden, dass es zu Produktionseinbrüchen kam. Kurzfristig konnte keine Harmonisierung der Betriebe hergestellt werden." Die geringe Produktivität führte demnach zu Qualitätsproblemen. Auch das Produktsortiment und die Preise sollen nicht wie erwartet vom Markt angenommen worden sein.

Laut AKV und KSV1870 hat das Unternehmen 8,2 bzw. 8,9 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 2,075 Millionen Euro auf Lieferanten und 1,194 Millionen Euro auf verbundene Unternehmen.

Die Aktiva werden mit 5,6 Millionen Euro beziffert, der Großteil entfällt auf das Umlaufvermögen. Dazu zählt auch ein Bankguthaben in Höhe von 472.000 Euro.

Der Sanierungsplan

Laut Insolvenzantrag ist für die Sanierung der GasserKunert GmbH erforderlich, dass die "unbesicherten Gläubiger" auf 70 Prozent ihrer Forderungen bzw. 2,642 Millionen Euro verzichten". Damit würde auch die "Vorsteuer mit rund 2,5 Millionen Euro bilanzwirksam" korrigiert. Zugleich soll die Gesellschafterin rund 500.000 Euro zur Sanierung beisteuern. Doch das reicht noch nicht.

"Zudem ist es erforderlich, dass 1,2 Millionen Euro in Form von Akontozahlungen auf Lieferungen der Gesellschaft zugeführt wird und Stundungsvereinbarungen mit Vermietern getroffen werden", heißt es im Antrag weiter. Im Zerschlagungsfall, also bei Liquidation des Unternehmens, würden die Aktiva nur 2,35 Millionen Euro betragen, dafür aber die Passiva auf 9,65 Millionen Euro steigen.

Fest steht jedenfalls, dass GrasserKunert 65 der 254 Mitarbeiter kündigt und "Teilbereiche reduziert". "Nur noch ertragbringende Aufträge werden angenommen", heißt es im Sanierungsantrag.

In den nächsten drei Monaten benötigt der Betrieb 4,65 Millionen Euro Liquidität, davon sollen 4,5 Millionen Euro durch künftige Einnahmen gedeckt sein. Der Rest soll "aus den vorhandenen liquiden Mitteln" kommen. Die Stundungen der Vermieter sind in dieser Planung bereits eingerechnet.

Den 150 Gläubigern soll die 30-Propzent-Quote in acht gleichen Teil innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden.