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Vorbereitung auf Wachstumseinbruch

Von Christian Rösner

Politik

Die Beschäftigung befand sich in Wien 2018 auf einem historischen Höchststand.


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Wien. 39 Prozent seines Versprechens bei seinem Amtsantritt, bis Ende 2020 zusätzlich 50.000 Beschäftigte in Wien zu haben, seien bereits eingelöst, sagte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei einem gemeinsamen Hintergrundgespräch mit dem Leiter der MA23 (Statistik) Klemens Himpele und Peter Huber vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Donnerstagabend in Wien.

"Von den von mir angekündigten 50.000 zusätzlichen Wienerinnen und Wienern in Beschäftigung hatten wir Ende 2018 einen Zwischenstand von plus 19.590", sagte Hanke. Mit einem Beschäftigungszuwachs von plus 2,4 Prozent verzeichne Wien einen der höchsten Werte seit der Jahrtausendwende. Und von insgesamt 86.193 neuen Beschäftigungsverhältnissen in ganz Österreich, seien alleine 19.590 in Wien entstanden - das ist jedes vierte.

Auch die Arbeitslosigkeit in der Bundeshauptstadt sei deutlich gesunken - die Werte liegen laut Hanke unter jenen von 2015. Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in Wien im Vergleich zum Rest Österreichs weniger zurückgegangen: Wien liegt hier 2018 bei rund minus 5, Österreich bei minus 7,5 Prozent. 2017 waren es minus 1 und minus 3 Prozent.

Höhere Arbeitslosenquote als in Restösterreich

Auch bei der Arbeitslosenquote schneidet die Bundeshauptstadt im Österreichvergleich schlechter ab: Wien liegt hier bei 12,3 Prozent, Österreich bei 7,7 Prozent. Das wird bei der Stadt damit begründet, dass der derzeitige Wirtschaftsaufschwung die Sachgüterproduktion begünstigt, die in der Bundeshauptstadt nicht in demselben Ausmaß vorhanden ist wie in den anderen Bundesländern. Die vor allem in Wien angebotenen wissensbasierten Dienstleistungen würden aber in kommenden Jahren zum Zug kommen, zeigt sich Hanke überzeugt: Für 2019 wird in Wien vom Wifo immerhin ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 11,9 Prozent prognostiziert.

"Während sich die österreichische Konjunktur durch ein langsames Abflauen von Industriekonjunktur und Investitionen bereits am aktuellen Rand merklich abschwächt, dürfte die Verschiebung der Nachfrage in Richtung des privaten Konsums und zu Dienstleistungen Wien in der zweiten Jahreshälfte begünstigen", meinen die Experten dazu.

Stärkste Rückgänge bei 20- bis 25-jährigen Personen

Die stärksten Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit in Wien gab es jedenfalls den Zahlen der MA23 zufolge bei jungen Menschen von 20 bis 24 Jahren (minus 9 Prozent) und bei Personen zwischen 25 und 29 Jahren (minus 7,2 Prozent). Aus der Reihe tanzen hier allerdings die Gruppen der 55 bis 59-Jährigen sowie jene der 60 bis 64-Jährigen. Hier gab es sogar einen Anstieg von plus 1,5 bzw. sogar plus 6,6 Prozent.

Das heißt, dass u.a. mithilfe des Wiener Arbeitnehmerförderungsfonds (Waff) das Ziel, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken, erreicht werden konnte. Das Ziel, die älteren Arbeitnehmer wieder in Beschäftigung zu bringen, nicht. Aber in diesem Punkt schiebt der rote Stadtrat den schwarzen Peter dem Bund zu: Peter Hanke ist überzeugt davon, dass alleine ein Drittel der Langzeitarbeitslosen in Beschäftigung gebracht werden hätte können, wenn die Bundesregierung nicht die Aktion 2020 gestoppt hätte.

Was die Zukunft anbelangt, zeigt sich Hanke nicht mehr ganz so optimistisch wie früher. "Das Niveau von 2018 werden wir voraussichtlich nicht erreichen können." Hier würden auch internationale Entwicklungen eine Rolle spielen - Stichwort Brexit oder die wirtschaftliche Entwicklung Italiens.

Konjunkturabkühlung ab Mitte des Jahres erwartet

Nach einem Jahr der Hochkonjunktur, in dem die Wirtschaftskraft um 2,5 Prozent gewachsen ist, prophezeien auch Himpele und Huber spätestens ab der Mitte des Jahres eine Konjunkturabkühlung: Für das Jahr 2019 wird nur noch mit einem Wachstum von etwa 1,8 Prozent gerechnet. Für ganz Österreich geht das Wifo von einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent aus. Hauptursache ist eine Abschwächung der Weltkonjunktur und eine geringere Dynamik bei den Investitionen.

Um sich auf das abflauende Wirtschaftswachstum vorzubereiten, werde man nächste Woche gemeinsam mit der Arbeiterkammer ein Arbeitsmarktpaket präsentieren, "das es in der Form schon lange nicht gegeben hat", erklärte wie Hanke. Demnach soll in den kommenden Jahren ein millionenschwerer Betrag in die Aus- und Weiterbildung investiert werden. Wobei der Schwerpunkt vor allem auf das Thema Digitalisierung gelegt werden soll: Die Qualikation in diesem Bereich müsse spezialisierter werden und auf den digitalen Arbeitsmarkt vorbereiten. Das geplante Nulldefizit im Jahr 2020 sieht Hanke durch den prophezeiten Wachstumseinbruch im Übrigen nicht gefährdet, wie er betonte.

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