Es ist ein Tanz auf sehr rutschigem Parkett, den einige Länder mit der Anerkennung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 hinlegen. Haben sie doch einseitig einen einheitlichen Staat ausgerufen, der seit einem Bürgerkrieg im Jahr 2007 geteilt ist. Auf der einen Seite befindet sich der von der radikal-islamischen Hamas regierte Gazastreifen, auf der anderen Seite das von der Fatah regierte Westjordanland.
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Mangels Fortschritten in den Nahost-Friedensgesprächen, halten es Länder wie Brasilien offenbar für eine gute Idee, Fakten zu schaffen. Es ist verständlich, dass manchem Zuschauer nach jahrzehntelangen fruchtlosen, schier endlosen Verhandlungen der Geduldsfaden reißt. Mit der Anerkennung wird beträchtlicher Druck auf Israel ausgeübt. Schließlich könnte sich die Anerkennungsstrategie auch auf andere Länder der Welt ausdehnen.
Allerdings werden damit grundsätzlich Gebietsverhandlungen ausgeschlossen, zu denen vor allem die palästinensische Seite bereit wäre. Bleibt zudem die Frage, wie konsequent man bereit ist, mit Palästina als Staat zu verkehren. So liegen beispielsweise die einzigen Häfen der Palästinensergebiete im isolierten und von Israel blockierten Gazastreifen. Werden die Länder bereit sein, diese Blockade zu durchbrechen?
Besonders in Europa gibt es einige Beispiele für eine solche Vorgehensweise. Etwa im Fall des Kosovo. Über die Sinnhaftigkeit dieser Anerkennung streiten die Experten noch heute.