ÖIAG-Räte tagen kommenden Montag. | Staatsholding legt Linie für AUA-Präsident Michaelis fest. | Wien. Noch ist der Teppich nicht ausgerollt: Aber vieles deutet darauf hin, dass der saudische Hotelmagnat Mohammed Bin Issa Al Jaber schon bald als neuer Kernaktionär an Bord der Austrian Airlines (AUA) geht. Bereits am kommenden Montag könnte sein Einstieg bei der teilstaatlichen Fluglinie abgesegnet werden.
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Wie die "Wiener Zeitung" aus dem Umfeld der ÖIAG erfahren hat, tagt der Aufsichtsrat der Staatsholding am 10. März. Ausschließliches Thema der außertourlichen Sitzung: der geplante Einstieg des Scheichs, der dafür 150 Mio. Euro springen lassen will. Ohne Zustimmung der ÖIAG - an der AUA hält sie als größter Einzelaktionär fast 43 Prozent - geht freilich nichts.
ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis muss sich mit seinen Aufsichtsräten im Vorfeld abstimmen, ehe er als AUA-Präsident am 12. März in den AUA-Aufsichtsrat gehen kann. Deshalb werden in Sachen Al Jaber bereits zwei Tage vorher Nägel mit Köpfen gemacht. Das Ergebnis der ÖIAG-Aufsichtsratssitzung ist als Vorentscheidung zu werten.
Bisher ist Michaelis dem Einstieg des schwerreichen Saudis grundsätzlich positiv gegenübergestanden, er hat dazu aber stets eine klare Strategie gefordert. Seine Linie wird auch maßgeblich sein für die anderen AUA-Kernaktionäre (Banken und Versicherer), die ihre Anteile seit 1998 mit denen der ÖIAG zu einer rot-weiß-roten Mehrheit von 50 Prozent und einer Aktie syndiziert haben.
Rot-weiß-rote Mehrheit
Ihre Positionen haben die Syndikatsaktionäre vor kurzem (am 21. Februar) erstmals abgesteckt. Dabei ging es im Wesentlichen darum, dass die AUA-Mehrheit in österreichischer Hand bleiben muss, damit die Flugrechte des Carriers wie bisher gesichert sind.
Al Jaber, der über eine nur für ihn reservierte Kapitalerhöhung hereingenommen werden könnte, müsste einen Teil seines künftigen AUA-Pakets (um die 20 Prozent) per Vertrag in das bestehende Syndikat einbringen. Möglich wäre das, weil er seit vergangenem Herbst auch einen österreichischen Pass hat.