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Allen Begehrlichkeiten zum Trotz denkt die BAWAG/P.S.K. nicht daran die Aktionärsstruktur zu ändern, erklärte gestern Generaldirektor Johann Zwettler im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. In den vergangenen Tagen kursierten Gerüchte, wonach der Alleineigentümer ÖGB Teile der BAWAG/P.S.K verkaufen wolle. Generali und Wiener Städtische Versicherung hatten Interesse an einem Einstieg geäußert.
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"Wir beschäftigen uns derzeit nicht mit einer Änderung der Aktionärsstruktur", und das werde mittelfristig, also 3 bis 5 Jahre so bleiben. Auch langfristig werde der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sicher die Mehrheit halten, gab Zwettler zu verstehen. Die Entscheidung sei aber natürlich Sache des Eigentümers, also ÖGB. Für Zwettler ist es jedenfalls wichtig, "eine ruhige Eigentümerstruktur" zu haben. Erst vergangenes Jahr hatte sich die BayernLB aus der BAWAG zurückgezogen, der ÖGB hatte die Aktien zurückgekauft.
Zu der bestehenden Kooperation mit der Allianz erklärte der BAWAG/P.S.K-Chef: "Wir vertreiben Sachversicherungen der Allianz und die Allianz verkauft für uns Wohnbaukredite". Die Kooperation laufe seit 1997, sei nicht befristet, und es gebe derzeit keinen Grund für eine Beendigung. Eine Tatsache, die insofern relevant ist, als die Tür für andere Versicherer wohl kaum offen ist, solange es diese Kooperation gibt.
Der ÖGB kann für das Geschäftsjahr 2004 mit einer Dividendenzahlung in Höhe von 71 Mio. Euro rechnen. Der Vorschlag des BAWAG-Vorstands lautet auf 15 Mio. Euro Basisdividende zuzüglich 56 Mio. Euro Einmalbonus. In den vergangenen Jahren sei man mit im Branchenvergleich mit der Dividendenzahlungen unter dem Schnitt gelegen, daher sei jetzt einmal eine Sonderdividende fällig, argumentierte Zwettler.
Steuer fraß Gewinnplus
Wie andere Banken hatte sich auch die BAWAG/P.S.K. einer Betriebsprüfung unterziehen müssen, und zwar für die Jahre 1997 bis 2001. Diese Prüfung dauerte zwei Jahre. In der markant erhöhten Steuerposition 2004 ist nun laut Vorstand eine Nachzahlung in zweistelliger Millionenhöhe enthalten. In der Bilanz wird ein aperiodischer Ertragssteueraufwand von 28,1 Mio. Euro ausgewiesen, durch den die Steuerlast insgesamt von 9,2 auf 32,1 Mio. Euro anwuchs. Ein Zuwachs des Vorsteuergewinns um fast 17% auf 170,4 Mio. Euro ist im BAWAG/P.S.K.-Konzern 2004 von der Steuer praktisch aufgefressen worden. Nach Abzug der mehr als verdreifachten Steuern blieb ein Jahresüberschuss von 138,3 Mio. Euro (1,2% höher als 2003). Unter dem Strich verblieb ein Netto-Konzernjahresüberschuss von 113,3 Mio. Euro, ein Rückgang um 6,4%.
Die BAWAG/P.S.K. beschäftigte 2004 rund 5.800 Mitarbeiter, davon rund 1.000 im Ausland (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Malta, Hongkong, Irland). Die Töchter in der Slowakei und in Tschechien sollen bis zum Jahr 2008 die Bilanzsumme von derzeit 2,2 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro verdoppeln. Mitte 2005 kommen eine Tochterbank in Slowenieund eine Repräsentanz in Libyen dazu.