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Vorerst letzte Talfahrt am Hochkar

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Marodes Skigebiet hat 9,86 Millionen Euro Schulden - Auffanglösung geplant.


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St. Pölten/Göstling/Ybbs.Das Skigebiet Hochkar hat nach einer verpatzten Winter-Saison die geschäftliche Talfahrt nicht mehr abbremsen können. Die Hochkar Sport-GmbH & Co KG und die Hochkar Sport-GmbH haben laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV), Creditreform und KSV1870 Insolvenz angemeldet.

Die Schulden werden mit 9,861 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 6,636 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten; Hauptgläubigerin ist die Erste Bank. Die Aktiva werden mit 2,294 Millionen Euro ausgewiesen, davon entfallen 1,344 Millionen Euro auf Liegenschaften. Die Gesellschaft um die Familie Bernhard, Katharina und Margarete Putz betreibt am Hochkar Liftanlagen, Gaststätten, einen Sporthandel und Skiverleih. Zu den 43 Kommanditisten zählt auch der Ex-Ski-Rennläufer Thomas Sykora. Die vergangene Skisaison ging völlig die Ybbs hinunter. Statt geplanten 4,77 Millionen Euro Umsatz wurden nur 3,81 Millionen Euro erzielt, das EGT betrug minus 850.000 Euro. "Seit dem Geschäftsjahr 2010/11 mussten beim Liftbetrieb signifikante Umsatzeinbußen hingenommen werden", heißt es im Insolvenzantrag. "Der durchschnittliche Kartenpreis sank in den vergangenen Jahren u.a aufgrund von Marketingaktionen zum Beispiel mit der Handelskette Hofer." Auch die Nebenbetriebe konnten die ihnen direkt zugeschriebenen Kosten nicht tragen. 2005/06 betrug die Betriebsleistung noch 6,5 Millionen Euro, drei Millionen wurden damals in zwei Lifte investiert.

Ende April 2012 wurden mit der Erste Bank und dem Land Niederösterreich erste Rettungsgespräche geführt. "Die Vertreter des Landes haben jedoch zuletzt Forderungen für einen Einstieg in das Unternehmen gestellt, die von der Erste Bank nicht akzeptiert wurden", heißt es im Antrag. Seitens des Erste-Konsortialpartners Sparkasse NÖ Mitte West wurden die Betriebsmittel gesperrt.

Das Land NÖ bastelt an einer Auffanglösung mit, der Hochkar-Geschäftsführung wurde aber signalisiert, dass "ihre Mitarbeit dabei nicht erwünscht wird", heißt es im Antrag weiter. Da ein Fortbetrieb im Sommer aufgrund der notwendigen Wartungsarbeiten für die Winter-Saison 2012/13 essenziell ist, drängt die Zeit.