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Wer dem vorweihnachtlichen Stress entkommen will, dem sei ein Abstecher zu einem der beschaulichen Wiener Adventmärkte ans Herz gelegt. Zwischen Punschhütten und Kunsthandwerksständen lässt sich auch die eisigste Kälte aushalten.
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Einer der romantischsten Plätze in Wien ist zu dieser Jahreszeit der Adventmarkt im Schönbrunner Schlosspark. Wenn sich Zimtduft mit dem Geruch von gebrannten Mandeln und Ofenkartoffeln mischt, wenn nach Einbruch der Dunkelheit am späten Nachmittag die dutzenden Standln in buntes Licht getaucht sind, wenn dann auch noch auf den Dächern der Hütten eine weiße Schneeschicht liegt - dann ist die Vorweihnachtsstimmung einfach perfekt.
Und die vielen Menschen, die hier zwischen Punschtöpfen, Lebkuchenschmarren, Duftölkerzen, zuckerglasierten Äpfeln, Holzschnitzereien und Spielzeug durch die Kälte schlendern, wissen anscheinend genau, warum sie sich ausgerechnet diesen unter den unzähligen Wiener Adventmärkten ausgesucht haben.
Im Vergleich zum Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz ist es in Schönbrunn aber immer noch beschaulich. Gegenüber dem Burgtheater drängen sich nämlich vor allem am Wochenende die Massen durch den Wiener Christkindlmarkt und den Adventzauber. Zwischen den 147 Hütten ist eigentlich kaum Platz für Romantik, dafür sorgt auch die Geräuschkulisse: Während vorne eine Drehorgel "Oh, du fröhliche" spielt, tönt gleichzeitig hinten aus einem Lautsprecher "Jingle Bells". Und täglich um 20 Uhr erschallen die Melodien der traditionellen Turmbläser.
Mittendrin im Massenauflauf raunzt ein Mädchen ins Mobiltelefon: "Wo seid´s ihr? Ich steh beim Wiener Würstelstand. Ja, ich seh die Luftballonverkäuferin - wart einmal! Da sind mindestens drei unterwegs, also welche meinst du jetzt? Weißt was, treffen wir uns beim Baum." Und sie marschiert schnurstracks zur 120 Jahre alten Fichte aus Salzburg, die 27 Meter hoch vor dem Rathaus aufragt. Daneben führt die Treppe zur Vorhalle, in der auch heuer wieder die Christkindlwerkstatt eingerichtet ist. Hier ist es nicht nur wohlig warm und es duftet nach Kerzenwachs und Weihnachtsbäckerei - es ist vor allem ein Heidenspaß für die Kleinen, die in Kleingruppen basteln, während sich die Eltern am Rand auf den Holzbänken niederlassen. "Endlich einmal einfach hinsetzen", murmelt eine junge Mutter, während ihr Sohn neben ihr quengelt, weil er wegen des großen Andrangs warten muss, bis er zum Basteln drankommt. Wer also ohne Kinder unterwegs ist, dem seien eher die gemütlichen Kaffeehäuser hinter dem Rathaus ans Herz gelegt. Und wenn man dann wieder aufgewärmt ist, geht es wieder hinaus in die Kälte - zum nächsten Weihnachtsmarkt.
Keinesfalls versäumen sollte man das riesige Adventdorf im Haupthof des Uni-Campus (Altes AKH). Dort dreht nämlich nicht nur eine kleine Pferdekutsche klingelnd ihre Runden, es gibt auch eine Krippe mit echten Tieren. Der Esel ist zwar stilecht, statt eines Ochsen steht allerdings ein Schaf samt Lamm im Stall - kein Wunder also, dass dieser Stand bei den kleinsten Besuchern sogar beliebter ist als das Ringelspiel gleich daneben. Im Alten AKH gibt es übrigen auch Turmbläser (täglich um 18 Uhr neben dem Universitäts-Bräuhaus). Und wer echte Perchten sehen möchte, hat dazu diesen Freitag (30. Nov.,
ab 18 Uhr) Gelegenheit.
Handwerk statt Plastikramsch. Böse Zungen behaupten ja, dass die Wiener Adventmärkte sich zu riesigen Ramschläden entwickelt hätten. Aber es gibt sie dennoch, die kleinen Schmankerln, die das besondere Flair ausmachen: etwa die Teelichtbehälter mit Klimt-, Monet- und Hundertwasser-Motiven, die eine ältere Verkäuferin am Spittelberg-Markt verkauft. Ihr gesamtes Sortiment hat sie selbst in liebevoller Handarbeit hergestellt, erzählt sie; sieben Stunden braucht sie für ein Stück.
Überhaupt gehe der Trend eher weg vom Kitsch hin zu stilvoller Kunst. "Die Kunden werden halt immer anspruchsvoller, und wir müssen uns jedes Jahr was Neues einfallen lassen", meint ein Verkäufer. Vor allem beim Kunsthandwerksmarkt vor der Karlskirche wird streng darauf geachtet, dass das Angebot authentisch bleibt und niemand in den Buden irgendwelchen Ramsch Made in China verkauft. Hier gibt es übrigens einen legendären Stand mit den ausgefallensten getrockneten Früchten.
Selbst beim Adventzauber auf dem Rathausplatz lautet heuer die Devise: mehr Mariazeller Lebkuchen und Holzspielzeug, weniger Plastikklumpert. Und mit einem Riesen-Adventkranz (zwölf Meter Durchmesser) soll offensichtlich die Besinnung auf die christliche Grundlage, nämlich den Advent, untermauert werden. Auch auf dem Punschsektor hat sich was getan: Die Verkäufer haben nämlich auf die heurige Komatrink-Debatte reagiert und bieten neuerdings keinen hochprozentigen Turbo-Punsch mehr an, dafür neben Kinder- auch einen weniger süßen, aber alkoholfreien Jugendpunsch.
Apropos Punsch: Wer sich das neue Design der Punschhütten, das City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel forciert, näher ansehen möchte, findet ein Exemplar auf dem Alt-Wiener Kunst- & Antikmarkt Am Hof. An Mannerschnitten erinnere die Optik, war im Vorfeld zu hören; Stenzel wollte damit einen Kontrapunkt zum "üblichen Alpinlook" setzen; den Besuchern ist das jedenfalls einerlei. "Also, mir wär das im Halbdunkel jetzt gar nicht so aufgefallen", gibt eine Kundin zu. "Aber eigentlich ist es doch eh wurscht - Hauptsache der Punsch schmeckt gut!" Spricht´s und verlässt mit ihrer Begleiterin den Platz in Richtung Freyung. "Dort ist ein Stand von den Kinderdörfern, die sollen auch von uns Punschtrinkern profitieren."
Alternative im Museumsquartier. Schräg gegenüber von den acht karitativen Ständen steht noch ein Dutzend weiterer Hütten. Klein, aber fein - so könnte das Motto des Altwiener Christkindlmarktes auf der Freyung lauten, der 1987 als Gegenmodell zur totalen Kommerzialisierung auf dem nicht weit entfernten großen Christkindlmarkt vor dem Rathaus wieder ins Leben gerufen wurde. Der allererste Adventmarkt an diesem Standort wird übrigens mit 1772 datiert, jener auf dem Platz am Hof mit 1842. Noch weiter zurück werden die Besucher dieses Wochenende vor dem Heeresgeschichtlichen Museum geführt: Dort gibt es nämlich erstmals einen mittelalterlichen Adventmarkt mit Gauklern und einer echten Schmiede, für den der Mittelalterverein "Prima Luna" (u.a. bei den Dreharbeiten für die Pro7-Show "Die Burg" mit dabei) verantwortlich zeichnet. Für jede Menge Unterhaltung sei gesorgt, versprechen die Veranstalter.
Im Gegensatz dazu wirbt Schloss Wilhelminenberg mit "echter und vor allem besinnlicher Weihnachtsstimmung". Die dortige Aussicht über Wien, besonders nach Sonnenuntergang, sollte man sich nicht entgehen lassen. Lohnend ist auch die vergleichsweise weite Anfahrt zur Weihnachtsausstellung in den Blumengärten Hirschstetten unter dem Motto "Weihnachten im Hohen Norden". Neben einem umfangreichen Kinderprogramm (jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr) gibt es auch eine Einführung in nordeuropäische Bräuche und Traditionen rund um die kalte Jahreszeit. Allein schon die wunderschöne Winterlandschaft in den Glashäusern ist den Besuch wert.
Wem der Sinn so gar nicht nach Vorweihnachtsgefühlen steht, für den bietet das MuseumsQuartier eine Alternative zu traditionellen Adventmärkten und Punschständen. Während sich die einen auf der Eisstockbahn vergnügen, liefern sich andere heiße Modellauto-Zweikämpfe auf eisigem Untergrund - unterlegt mit Lichtprojektionen und DJ-Sounds. Auch so kann man sich die verbleibende Zeit bis Weihnachten vertreiben.
infoChristkindlmarkt am Rathausplatz.
17. Nov. bis 24. Dez., täglich 9-21 Uhr
(24. Dez. bis 17 Uhr)
1., Rathausplatz
Weihnachtsdorf Maria-Theresien-Platz.
21. Nov. bis 24. Dez., täglich 10-22 Uhr (24. Dez.: 11-15 Uhr)
1., Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum
19. Altwiener Christkindlmarkt
auf der Freyung.
17. Nov. bis 23. Dez., täglich 10-21 Uhr
1., Freyung
Kunst & Handwerk am Hof.
23. Nov. bis 22. Dez., Mo-Do 12-20 Uhr, Fr-So 10-20 Uhr
1., Am Hof
Buch- und Adventmarkt der Pfarre
Erdberg St. Peter und Paul.
2. bis 23. Dez., täglich 10-11 Uhr
3., Erdbergstraße 72
Weihnachtsdorf im Schloss Belvedere.
23. Nov. bis 24. Dez., täglich 11-21 Uhr (24. Dez.: 11-15 Uhr)
3., Prinz Eugen-Straße 27,
Oberes Belvedere
Mittelalterlicher Adventmarkt vor
dem Heeresgeschichtlichen Museum.
1. Dez. 14-22 Uhr, 2. Dez. 10-18 Uhr
3., Arsenal
Kunsthandwerksmarkt
vor der Karlskirche.
26. Nov. bis 23. Dez., täglich 12-20 Uhr
4., Karlsplatz
Adventmarkt vor der Kirche Mariahilf.
17. Nov. bis 24. Dez, täglich 9-20 Uhr
(24. Dez.: 9-17 Uhr)
6., Mariahilfer Straße 55
Spittelberger Adventmarkt.
16. Nov. bis 23. Dez., Mo-Fr 14-21 Uhr, Sa/So 10-21 Uhr;
7., Spittelberggasse, Schrankgasse, Gutenberggasse
Winter im MQ.
15. Nov. bis 23. Dez.
7., Museumsplatz 1;
Programm: www.mqw.at
Designer-Adventmarkt im MQ.
30. Nov., 14-20 Uhr, 1. Dez., 10-20 Uhr,
2. Dez., 10-19 Uhr
Weihnachtsdorf im Uni-Campus (Altes AKH).
17. Nov. bis 24. Dez., Mo-Fr 14-22 Uhr, Sa/So/Ftg 11-22 Uhr (24. Dez.: 10-15 Uhr)
9., Altes AKH, Alser Straße 1, Hof 1
Adventmarkt in der
Fußgängerzone Favoritenstraße.
17. Nov. bis 24. Dez., Mo-So 9-20 Uhr
(24. Dez.: 9-17 Uhr)
10., Favoritenstraße zwischen Keplerplatz und Reumannplatz
Simmeringer Adventmarkt
im Schloss Neugebäude.
6. bis 9. Dez., Do-Sa 14-21 Uhr,
So 10-20 Uhr
11., Otmar-Brix-Gasse 10
Alt-Hietzinger Adventmarkt.
8. bis 22. Dez., täglich 14-20 Uhr
13., Altgasse
Kultur- und Weihnachtsmarkt
Schloss Schönbrunn.
24. Nov. bis 26 Dez.,
täglich 10-20.30 Uhr (24. Dez.: 10-16 Uhr; 25. u. 26. Dez.: 10-18 Uhr)
Konzerte: Di-Fr ab 17 Uhr,
Sa/So/Feiertag ab 13 Uhr
13., Ehrenhof Schloss Schönbrunn,
U4 Station Schönbrunn
Adventmarkt am Steinhof -
Otto-Wagner-Spital Weihnachtsmarkt.
30. Nov. bis 16. Dez., täglich 14-19 Uhr
14., Baumgartner Höhe 1
Weihnachtsmarkt beim
Schloss Wilhelminenberg.
23. Nov. bis 23. Dez., Mo-Do 17-21 Uhr,
Fr 15-21 Uhr, Sa/So/Feiertag 10-21 Uhr
16., Savoyenstraße 2
Weihnachtsausstellung und Christkindlmarkt in den Blumengärten Hirschstetten.
22. Nov. bis 23. Dez., Do-So 10-20 Uhr
22., Quadenstrasse 15
Waldorf Adventbasar im Maurer Schlössl.
30. Nov., 17-21.30 Uhr, 1. Dez., 10-18 Uhr
23., Endresstraße 100 (R.-Steiner-Schule)