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Vorname Bello, Nachname Pfui

Von Petra Tempfer

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Henriette, der Mops, mag es nicht, wenn sie auf das niedere Hundevolk trifft. Und Kaya kann nicht verstehen, wieso Herrchen ständig Gegenstände wegwirft und dabei "Apport!" ruft. Psychologischen Rat erhoffen sich die Besitzer von Martin Rütter, dem Hundeflüsterer - dass er diesen Begriff eigentlich gar nicht ausstehen kann, verrät er bei Markus Lanz am Mittwoch im ZDF.

Das macht ihn gleich zu Anfang erst einmal sympathisch. Was folgt, ist allerdings ein zweifelhafter Einblick in die Psyche des Hundes, der Rütter, der selbst eine Live-Sendung auf RTL moderiert, eher als Showmaster auszeichnet als als Psychologen. Gibt er doch etwa sämtlichen Briefträgern, die von einem Hund gebissen worden sind, selbst die Schuld daran. Sie hätten den Hund frustriert, weil dieser zwar täglich bei der Zustellung der Post bellend sein Haus verteidigt, sie aber ständig wiederkommen. Dass sich da Aggressionen aufstauen, müsse man schon verstehen - spinnt man als Zuseher den Gedanken jedoch weiter, ist man geneigt, die erste Initiative zur Gleichberechtigung von Mensch und Hund zu gründen. Denn wem würde auch nur ein Fünkchen Verständnis entgegengebracht, wenn er einen Briefträger, der täglich Rechnungen bringt, die man nicht will, einfach vertreibt? Die Gunst all jener, die einen Hund als Hund und nicht als Kinderersatz oder Modepüppchen sehen, gewinnt Rütter erst wieder am Ende seiner Redezeit. Als er davor warnt, Hunde ja nicht zu vermenschlichen. Der Trend geht allerdings in diese Richtung: Der Name Hasso ist passé, während auf Lotta oder Felix zunehmend Hunde - und nicht Kinder - gelaufen kommen. Wo sind nur die guten alten Zeiten geblieben, als ein Hund den Vornamen Bello trug und den Nachnamen Pfui...