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Vorsicht vor teurer Zeckenimpfung

Von Christian Mayr

Wissen

Preise zwischen 12,80 und 37,30 Euro pro Impfung. | Impfstoff selber kaufen und zum Arzt gehen am teuersten. | Wien. Die Gefahr lauert während der warmen Jahreszeit in Wäldern und Wiesen - die Rede ist von Zecken, die die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können. Gegen die Ansteckung dieser mitunter tödlichen Erkrankung hilft einzig eine Impfung, die aktuell auch landesweit wieder stark beworben wird. Dabei offenbaren sich jedoch extreme Preisunterschiede bei den einzelnen Impfstellen - und ausgerechnet die Variante mit dem größten Aufwand entpuppt sich für den Konsumenten als die teuerste.


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Gesundheitsamt günstig

Denn wer sich selber den Impfstoff in der Apotheke besorgt und ihn sich dann vom Hausarzt spritzen lässt, zahlt außer dem Impfstoff (25,30 Euro für Erwachsene und 21,30 Euro für Kinder) auch ein Honorar an den Mediziner. Und zwar meist 12 Euro, wie es die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte empfiehlt - in Summe für Erwachsene also 37,30 Euro. Nicht einmal halb so viel zahlt allerdings, wer auf eines der städtischen Bezirksgesundheitsämter in Wien pilgert; dort sind für Erwachsene nämlich nur 15,10 Euro fällig - für Impfstoff wie Arzthonorar.

Auch die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) bietet die FSME-Impfung an, allerdings muss hier der Impfstoff mitgebracht werden, was die Sache wiederum verteuert. Laut Telefon-Auskunft im Gesundheitszentrum Wien-Mitte sind daher außer den Impfstoff-Kosten noch 10 Euro Honorar fällig - in Summe also 35,30 Euro.

"Stimmt nicht ganz", revidiert die Pressestelle der WGKK, im Aktionszeitraum bis 29. Juli würde diese Gebühr entfallen, heißt es.

Dennoch stellt sich die Frage, warum die Stadt Wien dieselbe Leistung und denselben Impfstoff um so viel günstiger offerieren kann. Laut Gesundheitsressort würde sich eine Ausschreibung der Impfstofflieferung positiv auf die Preisgestaltung auswirken. Immerhin zählen die städtischen Stellen auch zu den meistfrequentierten in ganz Österreich. Im Vorjahr etwa nutzten insgesamt 24.563 Menschen dieses Service gegen FSME. In den Zentren der WGKK waren es 2010 hingegen nur rund 1000 Personen.

Freie Marktwirtschaft

Auch die "Arge Gesundheitsvorsorge", die hinter der Impfkampagne steht und die Homepage www.zecken.at betreibt, macht Ausschreibungsverfahren und damit freie Marktwirtschaft für die unterschiedlichen Tarife verantwortlich. Verwunderlich ist allerdings, dass just auf dieser Servicehomepage einzig die teuerste aller Varianten (Hausarzt und Impfstoff selbst besorgen) angeführt wird.

Gegenüber der "Wiener Zeitung" wird beteuert, dass man die Anregung, künftig auch alternative Impfstellen bekannt zu machen, dankend zur Kenntnis nehme.

Besonders billig ist die Zeckenimpfung übrigens in Oberösterreich: Bei den Stellen der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse zahlen Erwachsene nur 12,80 Euro, Kinder nur 8,80 Euro.