)
Nach Anlaufschwierigkeiten am ersten Börsentag 2002 präsentierte sich der österreichische Aktienmarkt in guter Verfassung. Er folgte damit den internationalen Vorbildern sowohl nach unten als auch nach oben, nur die Volatilität war hierzulande wesentlich geringer. Generell herrschte ein gewisser Optimismus bei den Investoren, der vor allem auf den Hoffnungen einer baldigen Konjunkturerholung beruhte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Anlaß dazu geben diverse Wirtschaftsindikatoren. So etwa ist im Dezember in den USA der ISM Index - Institute for Supply Management (vormals NAPM Index) von 44,5 auf 48,2 angestiegen, was ein neuerliches Indiz für eine Erholung des verarbeitenden Gewerbes ist. Ökonomen rechnen damit, dass der Index während der kommenden Monate weiter ansteigen wird. Der Kursaufschwung an den Aktienmärkten war allerdings von mäßigen Umsätzen getragen, da sich noch viele Anleger im Urlaub befanden. Interessant werden also die nächsten Tage, wenn wieder der Vollbetrieb gegeben ist. Auch an der Wiener Börse waren die Handelsvolumina der ersten Woche eher bescheiden. Trotz der Startschwierigkeiten am ersten Tag ist die erste Börsenwoche des Jahres 2002 recht erfreulich verlaufen. In den letzten beiden Handelsstunden am Freitag ist, gemeinsam mit einer Abschwächung an den meisten europäischen Börsenplätzen, in Wien noch Hektik aufgekommen, wobei der ATX mit sieben Punkten die höchsten Tagesausschläge verzeichnete.
Der Wiener Leitindex schloß die erste Börsenwoche mit 1.142,68 Zählern um 0,2% über dem Jahresschluß, nachdem er eine gute Stunde zuvor mit 1.146,68 Punkten ein Jahreshoch erreicht hatte. Einen Deut besser entwickelte sich der ATX Prime (vormals ATX 50) mit plus 0,33% auf 593,41 Punkte. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt erhöhte sich sogar um 0,54% und schloß mit 467,31 Zählern. Einen schlechten Start erwischten die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte, die seit 27. Dezember mit dem Zugang von Semperit Holding und CLC nun 16 Werte umfassen. Der ViDX ging um 0,4% auf 825,24 Punkte zurück, konträr zum starken Aufwärtstrend des Neuen Marktes und der Nasdaq Europe.
Innerhalb des neuen Marktsegmentes prime market kletterten Do&Co um 12,9% und Hirsch Servo um 12,1%. Stärker zulegen konnten auch die ATX-Werte VA Tech mit plus 8,6%, Austrian Airlines (plus 5,8%) und Mayr-Melnhof (plus 5,5%) sowie BBAG (plus 5,7%) und Brau-Union ( plus 4,3%). Auf der Verliererseite standen vor allem Rosenbauer (-10%), Feratel (-8%), der ATX-Wert RHI (-4,9%) und Semperit Holding (-3,6%). Der am stärksten gehandelte Wert Telekom Austria war entgegen dem europäischen Branchentrend marginal schwächer. Händler begründeten dies mit der sehr guten Performance der TA im Jahr 2001, während dagegen der Sektor zurückgeblieben war.
Im Marktsegment standard market zogen bei den zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten (standard market continuous) vor allem Deutsche Bank (+10%), Allianz Elementar (+6,3%), HypoVereinsbank (+5,8%), Bau Holding Strabag (+5,7%) und Admiral Sportwetten (+4,3%) stärker an. Demgegenüber verloren Performance AG 14,5%, Porr Vorzug 8,9% und Royal Dutch 5,3%. Bei den zu Einheitskursen gehandelten Werten (standard market auction) kletterten IFE um 25%, Caravelle Stamm um 20%, Kapital & Wert um 18,4% sowie Voith Paper Vorzug um 14,3%. Bei den Rückgängen waren NÖM (-13,3%) und Ottakringer Vorzug (-9,1%) am auffälligsten.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse