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Die Bausparkassen planen mit neuen Produkten auf den Markt zu kommen. So soll neben dem klassischen Bausparen auch Vorsorgesparen für Bildung und Pflege - beides mit staatlicher Prämie und 10-jähriger Laufzeit - angeboten werden. Mit Politikern werden darüber bereits Gespräche geführt.
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"Eigenvorsorge entlastet die öffentliche Hand," betonte Erich Rainbacher, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse, gestern vor Journalisten. Daher ist er zuversichtlich, dass der Staat neue Vorsorgeprodukte für Bildung oder Pflege auch fördern wird. Jährlich könnten 40.000 und 60.000 Verträge dieser Art verkauft werden. Die Bausparkassen wollen, analog zur Zukunftsvorsorge, eine Prämie von 9% für eine Einlage von maximal 2.000 Euro pro Jahr. Wann die neuen Sparformen tatsächlich auf den Markt kommen, ist derzeit noch ungewiss. Die Politik habe laut Rainbacher jedenfalls Interesse zu erkennen gegeben.
Erfreulich ist aus Sicht der Bausparkassen die Entwicklung der Verträge, zur Zeit existieren 5,7 Millionen. Pro Jahr werden knapp 1 Million neue abgeschlossen. Das verwaltete Kapital beläuft sich auf 17 Mrd. Euro.
Weniger erfreut ist Rainbacher über die Rücknahme der Förderungen für Eigentumswohnungen zugunsten von Wertpapieren - vor allem, da von einem steigenden Bedarf an Wohnraum zwischen 2015 und 2040 auszugehen sei. Dies geht aus einer Studie des Expertenforums Lebensstil, die der scheidende Wifo-Chef Helmut Kramer gestern vorstellte, hervor.
Gründe dafür sind die Alterung der Gesellschaft, die zur Folge hat, dass die Wohnungen viel später als bisher auf den Markt kommen sowie der anhaltende Trend zum Single-Haushalt. Auch der Anstieg der Scheidungen auf etwa 20.000 trage dazu bei. Die Politik ist somit laut Kramer gefordert, der demographischen Entwicklung Rechnung zu tragen und den notwendigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen oder zu fördern.
Derzeit werde übersehen, dass der Kauf eines Eigenheims wesentlich zur Altersvorsorge beitrage. Kramer erläutert: Als Pensionist erspart sich ein Wohnungseigentümer die Miete und hat dadurch mehr Geld. Außerdem kann die Immobilie vererbt werden und entlastet die folgende Generation. Sein Fazit: Wohnungseigentum sollte wie einst gefördert werden.