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Vorwahl-Thriller in Iowa

Von Wolfgang Tucek

Politik

Während eine neue Umfrage dem demokratischen Herausforderer von US-Präsident George W. Bush erstmals Siegeschancen einräumt, zeichnete sich beim Vorwahlauftakt der Demokraten in Iowa bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem landesweit führenden Howard Dean, den Senatoren John Kerry und John Edwards sowie dem ursprünglichen Lokalmatador, dem Kongressabgeordneten Richard Gephardt, ab.


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Eine neue Umfrage der renommierten Tageszeitung "New York Times" und des Fernsehsenders "CBS" räumte den Demokraten erstmals Siegeschancen gegen Bush ein. Fände die Präsidentenwahl bereits jetzt statt, würden demnach 45 Prozent für den Herausforderer stimmen, gegenüber 43 Prozent, die für einen Fortbestand einer Regierung unter Bush votieren würden.

Umso fiebriger verlief gestern der Endspurt des Intensivwahlkampfes in Iowa, wo sich gestern Abend gegen 20.30 Uhr Ortszeit (1.30 Uhr MEZ am Dienstag) in allen 1.993 Wahlkreisen des Bundesstaates demokratische Parteimitglieder versammelten, um nach einer einstündigen Debatte öffentlich ihre Unterstützung für einen Kandidaten zu erklären.

In der jüngsten Vorwahlumfrage von Reuters und MSNBC lagen vier Bewerber nahezu gleichauf. Hauchdünn in Führung war demnach Kerry vor Dean, Gephardt und Edwards. Alle Bewerber lagen jedoch dicht beieinander innerhalb der Fehlertoleranz. Rund zehn Prozent der Befragten gaben an, noch unentschlossen zu sein.

Ein Sieg für Dean würde seinen Favoriten-Status gut absichern, während alles andere als ein überzeugendes Abschneiden für Gephardt wohl der Anfang seines Endes wäre. Als Kongressabgeordneter des Nachbarstaats Missouri hatte er lange seinen Heimvorteil geschickt genutzt. Für Kerry wäre ein Sieg in Iowa ein wichtiger Schub nach seinem schwierigen Wahlkampfstart und auch der überraschend gut liegende Edwards bräuchte ein herausragendes Ergebnis dringend als Impuls für die Erhaltung seiner Chancen auf eine Kandidatur.

Wahlbeteiligung entscheidet

Entscheidend für den Ausgang in Iowa dürfte die Wahlbeteiligung sein. Hatten vor vier Jahren nur 61.000 der rund 600.000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, so wurden gestern mehr als doppelt so viele erwartet. Tausende Freiwillige sind dafür wochenlang von Tür zu Tür gegangen, um Wähler dazu zu bewegen, die Parteiversammlungen aufzusuchen und für ihren Kandidaten zu stimmen. Für Dean waren nicht weniger als 5.500 Freiwillige - davon rund 3.000 von außerhalb des Bundesstaates - unterwegs. Gephardt wurde von etwa 4.000 Gewerkschaftsmitgliedern unterstützt.